Das Buch direkt bei Amazon bestellen Günter Krieger
Das Haupt der Anna

GEV Grenz-Echo Verlag, Eupen
ISBN 90-5433-151-8

November, Anno Domini 1500.
In der Mainzer Sankt-Stephans-Kirche ereignet sich ein ungeheuerlicher Reliquiendiebstahl: Offenbar hat ein junger Steinmetz das Haupt der heiligen Anna entwendet...
Der Mainzer Erzbischof entsendet seinen zuverlässigsten Mann, den feinsinnigen und rechtschaffenen Hurt, um die Reliquie wieder herbeizuschaffen. Ihm zur Seite steht der zwielichtige Sakristan von St. Stephan, Hans Fust, dem jedes Mittel zur Erfüllung des Auftrages recht ist.
Die Ermittlungen führen das ungleiche Gespann rheinabwärts in die Domstadt Köln, von dort ins westfälische Münster und über die Kaiserpfalz zu Aachen schließlich nach Düren...

Rezension:
Nicht unbedingt ein Krimi nach klassischer Definition - mehr eine Liebesgeschichte des Mittelalters geprägt durch Intrigen und Missverständnisse, die nach ungewöhnlichen Lösungen schreit, um ihre Erfüllung zu finden.
Auf einer wenig actiongeladenen Reise begleitet der Leser die Protagonisten rheinab und -aufwärts auf der Jagd nach dem Schädelfragment der Heiligen Anna.
Dem sympathischen Dieb Leonhard ist jedes Mittel recht um seine Klara wiedererobern zu können; daher raubt er eine Reliquie in Mainz um diese dem Heimatort seiner Liebsten zuzuführen. Auf diese Weise will er die Stadt Düren mit dem Schädelknochen der Großmutter Jesu grenzübergreifend berühmt machen. Die göttliche Fügung scheint Leonhard bei seiner Tat zu leiten ...
Nichts desto trotz sind die kirchlich-weltlichen Mächte hinter ihm her wie der Teufel hinter der armen Seele. Auf der Seite der vermeintlichen Gerechten ein junger Patrizier und der missratene Neffe Hans Fust des Mainzer Erzbischofes - das einzig wahre kriminelle Subjekt in diesem 172 Seiten starken Buch des bei Düren lebenden Spezialisten für Historienkrimis Günter Krieger.
Unter scheinbar göttlichem Schutz kann jedoch Klara durch eine - für eine Frau damals recht ungewöhnliche Aktion - den Geliebten und die Reliquie aus den Fängen des Bösewichts Fust retten.
Ein leichtlebiger und anspruchsloser Schreibstil führt uns durch das nicht allzu detailliert beschriebene Leben der beiden jungen Liebenden zur Zeit der Erfindung des Buchdruckes; Kirche und Gott bestimmen den Alltag der Menschen - sofern sie sich nicht gerade in einer der "Badeanstalten" austoben oder im Kerker für ihr lasterhaftes oder kriminelles Dasein vor sich hinschmoren müssen.
Dennoch macht nichts verkehrt, wer sich für den kleinen Lesehunger zwischendurch den neuen Krieger im Buchregal postiert.

Woerdi