Das Buch direkt bei Amazon bestellen Rita Classen
Bei mir bist du schön

btb TB
ISBN 3-442-72787-1

Louise ist noch nicht einmal dreißig, als sie von ihren Eltern ein kleines Hotel am Rande eines Dorfes erbt.
Sie hat große Pläne, das Haus zu renovieren, doch bis es soweit ist, bleibt das Hotel geschlossen. Ganz alleine lebt sie nun dort, einzig ihre jüngere Cousine Rosi leistet ihr Gesellschaft.
Da taucht in einer stürmischen Herbstnacht plötzlich ein Mann aus Louises Vergangenheit auf und sucht Zuflucht in dem Hotel.
Es entwickelt sich eine gefährliche ménage à trois - denn alle drei sind alsbald in ein Netz verstrickt, dessen Fäden sich immer enger ziehen ...

Rezension:
Ein Buch ist wie ein Kochrezept: Man nehme einige Zutaten und menge sie virtuos zusammen. Und das Ergebnis sollte eine Komposition aller Zutaten sein, keine zuviel, keine zuwenig, perfekter Geschmack.
Auch für dieses Buch hat die Autorin nachgedacht. Was könnte zusammen ein leckeres Menü ergeben?
Ein geheimnisvoller Mann, eine hübsche, ein wenig doofe junge Frau, eine psychopathische Dicke.
Nun denn.
Wie bekommt man dies zusammen?
Der Mixer wurde angestellt, hat aber nicht genug Umdrehungsstärke gehabt, um alle Zutaten ordentlich zu vermengen.
So bleibt ein stellenweise sehr stimmungsvolles gut beobachtetes dickes Schokoladenstück unverbunden neben reinem Klischee.
So ist dieser Roman eher eine Pizza, mal dies, mal das, jede der drei Hauptpersonen kommt mal zu Wort.
Aber nicht so richtig zusammen.
Und dann so eine Art Showdown, der nicht so richtig logische Folge eines Handlungsbogens ist. Das postulierte Ringen um Macht und Liebe ist nur schwer zwischen den Zeilen zu entdecken.
Es sind gute Ideen, aber sie passen nicht immer perfekt zusammen. Gut, muss auch nicht unbedingt sein. Wie gesagt, so manche Passage liest sich flüssig, verständlich und bietet Einsichten, die sofort nachvollziehbar sind, so wie die Vorgeschichte des Mannes.
Seine Ehe und das Ende dieser Ehe. Und wie er es versucht, zu verarbeiten. Das sind die Höhepunkte dieses Buches!
Dagegen die allzu klischeehaft dicke pedantische Hotelbesitzerin, innerlich und äußerlich geradezu prädestiniert, um das Böse zu signalisieren.
Schön, dass das Ende letztlich unerwartet daherkommt.
Das ist dann doch versöhnlich, menschlich und lebensnaher, als das, was man zum Ende hin erwartet hat.
Reinlesen, manche Beschreibungen und Ideen nachvollziehen und verstehen, andere überlesen, und sich am Ende freuen.

Iris Groschek