Das Buch direkt bei Amazon bestellen Jürgen Kehrer
Gottesgemüse

(3. Band)
grafit TB
ISBN 3-89425-026-7

"Die "KAP" hat den Trick raus, wie man Menschen abhängig macht", sagte der Professor. "Nicht durch Drogen, nicht einmal durch einen übermächtigen Führer. Nein, die Droge ist die Therapie, das Training. Am Ende eines Kurses lechzt man nach dem nächsten, um seine Ergebnisse weiter zu verbessern."

Eines Tages ist Professor Kunstmann, ein angesehener Astrophysiker, verschwunden. Hält er sich wirklich bei einem Trainingskurs der "Kirche für Angewandte Philosophie" in England auf? Der von Neurodermitis geplagte Privatdetektiv Georg Wilsberg ermittelt im Dunstkreis der Sekte.

Rezension:
Der dritte Wilsberg-Krimi (bisher sind 11 (!!!) erschienen) führt uns vom Münsterland auf die Kurinsel Norderney.
Nun sollte man meinen, dass die Krankenkasse dem armen und gebeutelten Privatdetektiven Georg Wilsberg eine Kur finanziert aufgrund seiner Neurodermitis.
Doch nicht Erholung findet er im Reizklima des hohen Nordens sondern Spuren zu dem vermissten Astrophysiker Kunstmann, den er im Auftrag von dessen Frau aus den Klauen einer Sekte zu retten hat.
"Gottesgemüse" ist beileibe kein Vegetarier-Krimi; denn auch hier geht es um totes Fleisch. Die unkrautartigen Ideologien eines wohl recht fanatischen Science-Fiction- Autors sind die Grundlagen einer Sekte, in deren Fänge der, aufgrund einer Ehekrise psychisch angeknackste Kunstmann, gerät. Ein gefundenes Opfer für die dubiosen Trainingsmethoden der "KAP", die unter religiösem Deckmantel ihre Klientel zum "Seelenheil" und finanziellen Ruin führen.
Wilsberg legt sich unter persönlichem geistigen und körperlichen Einsatz mit diesem Verein an und muss dafür bitter bezahlen.
Eigentlich sieht es doch ganz gut für Georg Wilsberg aus.
Seine Detektei läuft, die neue Mandantin ist auch sehr nett und persönlich entgegenkommend - und dass er seinen Kontostand mit Hilfe nicht ganz koscherer Ermittlungsmethoden hie und da aufpeppt stört den Leser nicht wirklich. Denn im Grunde wirkt er doch recht sympathisch ....
Doch muss der Prügelknabe des Münsterlandes auch in diesem Band wieder ungemein Rückschläge einstecken, die der mitfühlenden Leserschaft fast schon persönlich wehtun können.
Ein Hauch von "Matula", dem kernigen Privatdetektiv aus der Fernsehserie "Ein Fall für Zwei" schwebt über unserem Helden.
Ein klarer, zuweilen deftiger Schreibstil vermittelt das nicht auf Rosen gebettete Dasein eines kleinen Detektivs, immer am Rande der Legalität arbeitend und mit einem Bein im Gefängnis oder im Grab stehend.
Das Thema um die Psychosekten ist, auch wenn dieser Krimi schon 1992 erschien und der Euro noch Ecu heißt, immer noch aktuell; Parallelen zu einer bekannten, von einem "Futuristen" gegründeten Gruppierung dürfen gerne gezogen werden ...
"Make Money, make more Money"

woerdi