Das Buch direkt bei Amazon bestellen Bjarne Reuter
Der Museumswärter

Original: Langebro med lobende figurer
Diana TB
ISBN 3-453-18970-1

Eigentlich ist Jannik Olsen mit seinem ruhigen Beruf als Museumswächter ganz zufrieden.
Aber bei seiner Heirat mit Alice, einer Tochter aus reichem Haus, macht ihm sein tyrannischer Schwiegervater unmissverständlich klar, dass er in der Familie Zartman nicht willkommen ist.
So ist es doppelt peinlich, als am Tag nach der Hochzeit die Polizei vor der Tür steht, um Jannik eindringlich nach seinem alten Freund Orson zu befragen.
Orson wird des Mordes an mehreren Frauen verdächtigt. Mit zweifelhaften Methoden versuchen die Ermittler, Janniks Vergangenheit auszuleuchten.
Doch Jannik ist nicht der Einzige, der in die Sache verwickelt scheint, auch die Weste der ehrenhaften Familie Zartmann ist nicht ganz rein.

Rezension:
Warum Bjarne Reuter der meistgelesene Autor Dänemarks ist, warum er so gut wie alle dänischen Literaturpreise und darüber hinaus allerlei internationale Auszeichnungen erhielt?
Die Antwort ist leicht, zückt man eines seiner Bücher.
Den "Museumswächter" wird man nicht wieder weglegen, ehe man es nicht bis zum letzten Wort im letzten Satz im letzten Kapitel durchgelesen hat. Erst dann legt man es beiseite, verschwitzt und aufatmend.
Eigentlich geht die Handlung ganz ruhig ihrer Wege.
Das Leben fließt langsam.
Die Bilder im Museum laden zu langen Betrachtungen ein.
Und dann taucht ein Kommissar auf.
Was will der bloß?
Lange, fast melancholische Dialoge und Beschreibungen sind alles andere als langweilig und bohren sich eindringlich in das Gefühl des Lesers. So viele Finten und Wendungen passieren in seinem Kopf und mit seinen Gedanken.
Welchem Gefühl soll man trauen?
Ist der Mann, den man von Anfang an begleitet, der sympathische ruhige Mann, der die reiche Frau bekommen hat und so viel Ärger mit ihrer Familie hat, vielleicht doch nicht so sympathisch?
Was ist das für eine Vergangenheit, die ihn einholt?
Mit wem soll man mitzittern?
Mit ihm?
Über ihn?
Über den anderen, der zwischen den Zeilen immer eindringlicher zu spüren ist?
Das Gruseln kommt mit der Zeit.
Und letztlich hofft man nur noch auf ein gutes Ende.

Iris Groschek