Das Buch direkt bei Amazon bestellen Iris Johansen
Das verlorene Gesicht

Original: The Face of Deception
Ullstein TB
ISBN 3-548-25137-4

Eve Duncan hat einen anstrengenden und nervenaufreibenden Job: Anhand von Schädeln rekonstruiert sie Gesichter. So hilft sie, Kinder zu identifizieren, die Verbrechen zum Opfer gefallen sind.
Der Grund für ihr Engagement hängt mit ihrem eigenen Schicksal zusammen: Ihre Tochter Bonnie ist vor Jahren ermordet worden - die Leiche wurde nie gefunden. Seit diesem Ereignis ist Eve zur absoluten Expertin geworden.
Eines Tages bittet der Multimillionär John Logan sie um Hilfe: Anhand einer Schädelanalyse soll sie für ihn eine Leiche identifizieren. Nur zögernd nimmt Eve den Auftrag an.
Und schon bald kommt ihr alles immer seltsamer vor - insbesondere Logans Verhalten, das zwischen skrupellos, charmant und verzweifelt abwechselt.
Doch bevor Eve aussteigen kann, offenbart der Schädel immer mehr von seiner schrecklichen Identität. Und plötzlich muß Eve feststellen, da8 dieser Job sie selbst in grö6te Gefahr bringt.

Rezension:
Sie haben morgen einen wichtigen Termin?
Vergessen Sie's!
Oder lassen Sie die Finger von diesem Buch.
Denn wenn Sie es einmal geöffnet haben, dann ist nichts mit "ein paar Stunden gepflegter Lektüre am Abend...". Stattdessen werden Sie sich die Nacht um die Ohren schlagen, am Morgen die Kinder ungewaschen und ohne Pausenbrot zur Schule schicken, Ihrem Chef etwas von "Darmgrippe - äußerst ansteckend" erzählen und nicht eher ruhen, bis sie die 460 Seiten des Romans in einem Zug verschlungen haben.
Als nächstes werden Sie im Internet versuchen, herauszufinden, ob es einen Folgeband gibt und wie Sie diesen am schnellsten in Händen halten können - und SEHR ungehalten reagieren, falls irgend jemand Sie während dieser heiligen Handlung stören sollte (und sei es Ihr Partner, der Sie gerade mit der eigenhändig gekochten Lieblingsspeise verwöhnen will).
Und wofür das alles?
Für einen rasanten Thriller, bei dem mehrere starke Frauen und nicht minder beeindruckende Männer all ihr intellektuelles und physisches Können, ihr Geld, sowie eine Reihe von Handlangern jeglicher Couleur einsetzen, um eine hochbrisante politische Affäre aufzudecken bzw. zu vertuschen.
Wenn Sie Pathologinnen wie Kay Scarpetta und Sam Ryan lieben, sowie ein Faible für forensische Anthropologinnen wie Tempe Brennan haben, dann werden Sie auch Eve Duncan, die forensische Präparatorin in ihr Herz schließen.
Schlimm genug, dass es solche Menschen gibt, geben muss, die all ihr Wissen, ihre Fingerfertigkeit und nicht zuletzt künstlerischen Fähigkeiten dafür einsetzen, einem "nackten" Schädel ein Gesicht aus Fleisch und Blut zu geben (auch wenn vielleicht beim derzeitigen Stand der Technik ein Computer Ähnliches leisten könnte).
Unendlich tragisch jedoch, wenn dieser Spezialist - wie im vorliegenden Buch - eine Frau ist, die das Schlimmste erleiden musste, was Eltern widerfahren kann: dass nämlich das eigene Kind ermordet und die Leiche nie aufgefunden wurde.
Durch diesen Schachzug gelingt es der Autorin natürlich wunderbar, den Leser in den Bann der Geschichte zu ziehen - die Handlung freundlich abwartend von außen zu beobachten ist schlichtweg unmöglich, sobald die Protagonistin sich mit ihrer starken Persönlichkeit auf der einen und all ihrer inneren Zerrissenheit auf der anderen Seite förmlich in die Netzhaut des Lesers gebrannt hat.
Dann noch ein wenig Action (über deren Mangel sich nun wirklich niemand beklagen kann), eine Vielzahl von verwinkelten Schachzügen, durch die sich die beiden "Parteien" versuchen, einen Vorsprung vor dem Gegner zu verschaffen oder ihn gar komplett und nachhaltig auszuschalten (was ihnen mit wechselndem Erfolg gelingt - teilweise aber auch katastrophal daneben geht), das Bangen um einige der im Lauf der Zeit sehr vertraut gewordenen Figuren (die bedauerlicherweise in der Tat nicht alle unversehrt in Kapitel 23 ankommen) und der Anflug einer Liebesgeschichte (oder eigentlich zwei ... oder doch drei?).
In jedem Fall schreit der Roman nach einer Fortsetzung, denn ebenso wie Eve Duncan möchte, ja muss der Leser wissen, ob sich Mandys Identität klären lässt, aber vor allem wo sich die sterblichen Überreste der kleinen Bonnie befinden ...

Miss Sophie

 

Gastrezension(en):


Name: Eva Zeug
Email: reinhard.zeug@t-online.de
Datum: 4.3.2002 (14:12)

Hi! Ich habe dieses Buch bei meiner Mum entdeckt und finde es wirklich außerordentlich spannend. Nun hab ich aber noch eine Frage: Gibt es den Beruf "forensische Präparatorin" wirklich? Auf eine Antwort würde ich mich wirklich freuen, mfg, Eva Zeug


Name: Michael Bachmann
Email:
Datum: 7.11.2005 (17:10)

Jab, gibts *gg* wird auch inder Archäologie und so eingesetzt wenn man alte Gräber untersucht und wissen will, wie die Erbauer ausgesehen haben.