Das Buch direkt bei Amazon bestellen Ursula Curtiss
Narkose

Original: Danger: Hospital Zone
Scherz TB
ISBN 3-502-51792-4

Was sich anhört wie wirre Fantasien, ist schreckliche Wirklichkeit...
Zunächst nimmt die schwerkranke Emily Reid die unzusammenhängenden Reden ihrer Zimmergenossin im Krankenhaus nicht ernst.
Bis sie sich plötzlich einem abgekarteten Intrigenspiel gegenüber sieht.

Rezension:
Die Autorin wird im Klapptext als große Krimi-Klassikerin neben Agatha Christie genannt. Das lässt auf einiges hoffen und setzt natürlich hohe Erwartungen in "Narkose". So viel vorneweg: Die Erwartungen werden zutiefst enttäuscht.
Der Einstieg ist ganz gelungen: Ein Krankenzimmer, eine neue Zimmernachbarin, die wirr im Traum spricht - lässt ein gewisses Schaudern spüren und dunkle Ahnungen hochkommen.
Aber bereits nach wenigen Seiten erkennt der - zumindest erfahrene - Krimileser, dass die Story keine unvorhersehbaren Überraschungen bereit hält. Es entwickelt sich alles so, wie von Anfang an vermutet. Da kann auch ein dubiose Kusine, deren Rolle bis zum Schluss unklar ist, sowie ein vom Gauner zum eiskalten Mörder mutierter Mr. Thompson, nichts mehr retten.
Spätestens ab Seite 40 fängt der gelangweilte Leser an, Nebenkriegsschauplätze aufzubauen. Beispielsweise konzentriert er sich zunehmend auf das flache Sprachniveau, das anfangs noch mit ganz amüsanten Vergleichen ("... ein schreiend(!) blauer Hut ...") ablenkt, mit der Zeit jedoch erkennen lässt, dass man sich gerade auf dem inhaltlichen und sprachlichen Niveau von Julia-Arzt-Romanen bewegt.
Die Autorin hat beim Schreiben vor ihrem geistigen Auge wohl einen Leser bar jeden Intellekts vor sich gesehen, da sie es auch für notwendig erachtete einfachste Dinge wortreich zu erklären. Spätestens diese Erkenntnis hilft, jegliche Freude am Lesen zu verlieren.
Je länger der banale, unsinnige und völlig konstruierte Krimi dauert, desto mehr sehnt der Leser einen Massenmörder herbei, der allen Figuren - und insbesondere diesem Roman - ein möglichst schnelles Ende bereitet.
Fazit: Es ist schade um das Papier auf dem dieser Roman gedruckt ist und es ist schade um die Zeit, die zum Lesen investiert wird.

Ruthie