Das Buch direkt bei Amazon bestellen Peter Meisenberg
Löhr und das OB-Patt - Kommissar Löhrs zweiter Fall

Emons TB
ISBN 3-89705-205-9

Mitten im Oberbürgermeister-Wahlkampf wird ein Fotomodell in seinem Appartement gefunden. Erdrosselt.
Ein Fall für Kommissar Löhr.
Der hat natürlich wieder einmal Wichtigeres zu tun - Familienangelegenheiten. Sein Bruder will heiraten. Und zwar einen Mann. Eine familiäre Katastrophe bahnt sich an, und Löhr weiß nicht, wie er sie noch aufhalten kann.
Denn plötzlich wird sein Mordfall höchst brisant, nachdem Löhr entdeckt hat, dass einer der Tatverdächtigen ausgerechnet der aussichtsreichste OB-Kandidat ist.
"Der Maigret vom Rhein" droht zwischen den Mühlsteinen der Kölner Klüngel-Politik zerquetscht zu werden.
Er muss sich schon einiges einfallen lassen, bis er den Fall so hinbiegen kann, dass der Kandidat wegen verbotener Insider-Geschäfte zurücktreten muss.

Rezension:
Da war doch mal was - irgendwann in Köln, beim Oberbürgermeisterwahlkampf.
Irgendein zweifelhaftes Aktiengeschäft, bei dem der Kandidaten mit ein paar Insider-Informationen seinen Schnitt machen konnte.
Einer von diesen Fällen, bei denen man auch nach dem zehnten Enthüllungsbericht in Presse, Funk und Fernsehen eher weniger als mehr durch den lokalen Filz durchblickt und sich überlegt, dass die Geschichte vielleicht Stoff für einen guten Krimi sein könnte - weil in einem guten Krimi eben mit schriftstellerischer Phantasie die Wirklichkeit konzentriert werden kann, damit man statt des Einblicks ins Detail den Durchblick durchs große Ganze bekommt.
Irgendwo auf der Hälfte dieses Weges verläuft sich Peter Meisenberg, den wir in "Schmahl" als Autor von wunderbaren rheinischen Szene-Dialogen kennen- und liebengelernt haben.
Die Polit-Affäre, in die Kommissar Löhr beim Aufdröseln des Mordes an einer Prostituierten (die der Klappentext verschämt "Fotomodell" nennt) gerät, bleibt am Ende für den Nicht-Kölner ebenso undurchschaubar wie ihr reales Vorbild.
Mag sein, dass der Rheinländer vor Ort an der einen oder anderen Stelle "So isset!" murmelt, aber es gibt ja auch Krimifreunde außerhalb des Schlagschattens des Doms.
Dass die etwas verdrehte Krimigeschichte trotzdem angenehm zu lesen ist, verdankt sie dem rheinischen Phlegmatiker Löhr, dem Familienmenschen, der sich statt über seinen Fall lieber Sorgen um Onkel, Tante, Bruder und Mutter macht und dabei zielsicher von einem Fettnäpfchen ins andere stapft.
Das macht Freude zu lesen und da blitzt auch wieder Meisenbergs scharfer Blick für die kleinen Milieu- und Charakterstudien auf, für die er zurecht bekannt ist.

Reinhard Jahn