Sandra Lüpkes
Die Sanddornkönigin - Inselkrimi
Leda TB
Juist in der Nachsaison. Die Gastronomie der Insel bereitet sich auf die Sanddorntage vor. Mit erlesenen Spezialitäten will das Hotel "Dünenschloss" die ebenso erlesenen Gäste verwöhnen.
Rezension:
June
ISBN 3-934927-11-4
Kurz vor dem großen Ereignis wird die eben gekürte Sanddornkönigin tot in den Dünen gefunden.
Kommissarin Wencke Tydmers von der Auricher Kripo muss auf die Insel und sich dort nicht nur mit dem mysteriösen Mordfall, sondern auch noch mit ihrem ehrgeizigen Kollegen Sanders auseinandersetzen. Der möchte bei der nächsten Beförderung allzu gerne Wenckes Chef werden.
Pedantische Täterprofile kontra chaotische Intuition - welche Strategie verspricht mehr Erfolg?
Klar wird bald: Bei den Ermittlungen zwischen Hochzeitssuite und Hotelküche kann man sich leicht die Finger verbrennen.
Der Mörder, dessen Identität vorerst unklar bleibt, legt sein Opfer, die Sanddornkönigin, nackt in die Dünen auf der Nordseeinsel Juist. Kühl lässt er die Gründe seiner Tat Revue passieren: Die Frau war ihm im Weg.
Zur Aufklärung des Mordes wird Kommissarin Wencke Tydmers aus Aurich herbeigeholt, zusammen mit ihrem Assistenten und später auch ihrem Kollegen und Konkurrenten Sanders. Diese Konkurrenz (wer wird die anstehende Beförderung erhalten??) und die zeitweise klischeehaft überzeichneten Unterschiede im "weiblichen" und "männlichen" Ermittlungsstil kennzeichnen den weiteren Verlauf der polizeilichen Arbeit.
Kommissarin Tydmers, norddeutsch-bodenständig und auf ihre weibliche Intuition vertrauend, pflegt einen eher chaotischen Stil, der sie in prekäre, der Objektivität nicht dienliche Situationen bringt. Die männlichen Kollegen sind eher für die systematische Arbeit zuständig - letztendlich profitieren sie jedoch von der Intuition ihrer Kollegin.
Der Schlüssel zur Aufklärung des Falles liegt in den persönlichen Beziehungen der Beteiligten: Da ist die Hotelbesitzerin, psychisch krank, unberechenbar, abhängig von ihrem Psychiater; ihr zweiter Ehemann, Leiter des Hotels, ehrgeizig und auf Profit aus; der Sohn der Besitzerin, Chefkoch des Hotels, dessen Kindheit und Karriere durch den Stiefvater stark beeinflusst wurden. Last but not least das Opfer: Eine attraktive Psychologin mit Beziehungen unterschiedlichster Art zu allen Beteiligten...
Den Hintergrund der Handlung bildet das mit Liebe zum Detail geschilderte Lokalkolorit der Insel Juist, Heimat der Autorin. Der Schreibstil ist einfach und schnörkellos, leider wirken die Charaktere zeitweise klischeehaft und nicht immer glaubwürdig in ihrer Persönlichkeit. Einige medizinisch-psychiatrische Details sind nicht ganz sauber recherchiert. Die Auflösung des Falles ist letztendlich nur mäßig überraschend.
Insgesamt ein recht unterhaltsames Buch mit einigen spannenderen Momenten, kein unbedingtes Muss für Krimifans.