Das Buch direkt bei Amazon bestellen Lowell Cauffiel
Hinter verschlossener Tür - True Crime

Original: House of Secrets
Bastei Lübbe TB
ISBN 3-404-14412-0

Die Familie Sexton machte auf Außenstehende stets einen ordentlichen, disziplinierten Eindruck.
Doch diese Disziplin war das Ergebnis einer jedes Maß sprengenden Herrschsucht des Familienoberhauptes, Eddie Lee Sexton. Er kontrollierte jeden Schritt seiner insgesamt 12 Kinder. Verstöße wurden mit äußerster Brutalität geahndet.
Als eine seiner Töchter ein Kind auf die Welt bringt, befiehlt er ihr, den Säugling zu töten. Um auch den Vater des Kindes zum Schweigen zu bringen, setzt er seine Söhne auf ihn an.
Doch diese beiden Verbrechen sind nur die Spitze des Eisberges, denn was die Polizei im Lauf ihrer Ermittlungen ans Tageslicht fördert, lässt selbst hartgesottenen Polizeibeamten die Haare zu Berge stehen.
Im Haus der Sextons sind Dinge geschehen, die in der Geschichte des Verbrechens ihresgleichen suchen ...

Rezension:
Auf immerhin 475 Seiten wird in epischer Breite ausgeführt, WARUM sich die Sextons aus dem beschaulichen Ohio den Titel "Amerikas schrecklichste Familie" verdient haben.
Inzest in jeder nur denkbaren Form, satanische Riten, Züchtigungen aller Art, Vergewaltigung .... - und immer und immer wieder die manipulativen Handlungen in einer Kombination aus "Zuckerbrot und Peitsche" eines abartigen Elternpaares, die jeder Mutter, jedem Vater einfach nur fassungsloses Entsetzen ins Gesicht treiben.
Cauffiel hat eine Chronik der Ereignisse erstellt, aus verschiedenen Perspektiven, hat Angehörige der Opfer ebenso zu Wort kommen lassen wie Ermittler, Zeugen und natürlich jene Menschen, die sich als Pflegeeltern mit unendlicher Geduld der Sexton-Kinder annahmen.
Auch den Prozessen ist ein, allerdings geringerer, Teil des Buches gewidmet, in dem recht anschaulich zum Ausdruck kommt, mit wie vielen Widersprüchen die ganze Situation behaftet ist, wie schwierig es ist, einige der Betroffenen in gängige Kategorien von "gut" und "böse", "Opfer" und "Täter" einzuordnen.
Dennoch fragt der Leser sich unwillkürlich, welchen Grund es geben kann, sich jahrelang mit einer so widerwärtigen Geschichte zu befassen, Detail um Detail zusammenzutragen, Interviews zu führen und schließlich alles zu Papier zu bringen.
Ist es ein Bedürfnis das Schreckliche zu dokumentieren?
Die Bevölkerung zu sensibilisieren für das, was hinter so mancher "verschlossener Tür" augenscheinlich intakter Familien vor sich geht?
Oder einfach nur der Wunsch, all jene "zu bedienen", die dafür sorgen, dass die Auflagen der Boulevardpresse in die Höhe schießen, sobald die Schlagzeilen aufsehenerregende Enthüllungen perverser Machenschaften verkünden?

Miss Sophie