Das Buch direkt bei Amazon bestellen Hanne Tügel
Projekt Schlaraffenland

Knaur TB
ISBN 3-426-61888-5

Ausgerechnet dort, wo der Lebensmittelkonzern Fosco geheime Versuche durchführt, bringt sich ein Test-Verkoster um.
Die junge Psychologin Katharina geht nicht zur Polizei, sondern schafft die Leiche beiseite. Zur Belohnung wird sie Mitglied des inner circle der Firma.
Dort arbeitet man gerade fieberhaft an einer völlig neuen Produktgeneration, deren erster Vertreter "Fittye, das Superfett" sein soll. In Keksen verarbeitet und auf Gebäcktellern in den Konferenzräumen dieser Welt verabreicht, soll es glücklich machen und Stress abbauen.
Das Glücksfett ist jedoch keineswegs so harmlos wie die Fosco-Chefs behaupten: In höherer Dosierung soll es unbequeme Zeitgenossen lammfromm machen.
Katharina ist zunächst fasziniert von dem Projekt - doch dann entdeckt sie, dass der Lebensmittelkonzern nicht nur eine Leiche im Keller hat ...

Rezension:
Ein Krimi der allerfeinsten Sorte!
Kein Blut. Keine Gewalttaten, aber Hochspannung pur.
Wie geht das?
Und warum schmecken die Kekse beim Lesen plötzlich nicht mehr?
Ein Fett-Tester im Lebensmittelkonzern kommt zu Tode. (Zitat S. 13:) An Fett-Tagen gab es mal echtes Fett, mal Surrogat. Fett und Pseudofett in allen Konsistenzen: hart und bröckelig, streichfähig, schmalzig, glibberig, sahnig, flüssig. Öle, die mitunter schmeckten wie Motordiesel. Öle, die schmeckten wie ranzige Pisse...
Die Hauptfigur, die Psychologin Katharina hilft beim Verstecken der Leiche und wird keksemampfend mit dem größten Projekt des Konzerns betraut, eine Werbeveranstaltung für das neue Glücksenzym zu organisieren, das eben in diesen Keksen steckt.
Das Glücksenzym soll die Welt verändern. Keine Meutereien in den Haftanstalten mehr, keine Kriege. Alle werden glücklich sein. Besonders der Chef des Konzerns, Sweenie genannt, der dann in Geld schwimmen wird.
Natürlich kommt dann krimiüblich alles doch ganz anders...
Sehr gut recherchiert, man lernt was, oder wussten Sie, dass in Babybreien ein Zuckerersatzenzym ist, so dass die Kleinen früh genug Süßigkeiten-süchtig werden?
Trotz der Aktualität der Manipulation von Lebensmitteln gibt es auch einiges zum Lachen.
Die Nebenfiguren sind mit wenigen Strichen charakteristisch gezeichnet.
Die Kapitelgestaltung mit Besteck, Zitaten und Vignetten ist originell und macht Lust das Buch wieder zu lesen.
Wer schon immer eine Nulldiät machen wollte oder es wie die Protagonistin hält, im Notfall einfach weiteressen, dem sei dieses Buch empfohlen.
Fazit: Lebendig und spannend bis zum Schluss.
Was will man mehr?
Mehr von Hanne Tügel natürlich!

K. Ara