Das Buch direkt bei Amazon bestellen Christine Grän
Die Hochstaplerin

Goldmann TB
ISBN 3-442-44983-9

Felicitas lebt den Luxus, doch sie hat Schulden und wenig Talent zu ehrenwerten Berufen. Als Hochstaplerin macht sie Karriere. Was sie nicht ahnt: Austern essen kann gefährlich werden...
Klara, Felicitas' Ziehmutter, liebt Marx und Brecht und wird zur Komplizin im eigenwilligen Kampf gegen das Kapital. Die beiden Frauen nutzen die Spielregeln der Gesellschaft zu ihrem Vorteil..
Regel eins: Armut schändet.
Regel zwei: Geld stinkt nie.
Regel drei: Die Eitelkeit der Männer ist grenzenlos gewinnbringend.
In einer auf Lust- und Gewinnmaximierung orientierten Welt ist die Hochstaplerin ein Wesen von großer Anpassungsfähigkeit, das seine Siege genießt und aus den Niederlagen lernt.

Rezension:
Das ist nun mal das Kreuz des Rezensenten: Da bekommt man ein Buch zugeschickt, mit wirklich vielversprechendem Klappentext, selbst die FAZ schwärmt in höchsten Tönen - und spätestens hier sollte der Leser eigentlich schon gewarnt sein! - kuschelt sich auf die Couch und schlägt voller Vorfreude die erste Seite auf. Und was passiert? Das Dilemma nimmt seinen Lauf.
Gleich zu Beginn des Romans gerät die junge, clevere und smarte Hochstaplerin Felicitas in die Fänge des vermeintlichen Psychopathen Johannes Brenner, der sie ihrer Freiheit beraubt und auch noch komische Spielchen mit ihr treiben will, wo sie den Herrn doch nur auf charmante Weise um sein Geld erleichtern möchte.
Doch bevor die Situation eskaliert, zieht die Autorin die Notbremse - Zeitschnitt!
Nun wird der geneigte Leser mit der beruflichen Laufbahn der Heldin konfrontiert. Ihre erstklassige Ausbildung verdankt Felicitas dem Vater - seines Zeichens selbst erfolgreicher Hochstapler bis seine Geldgier ihm das Genick bricht - und nicht zuletzt Papas treusorgender höriger Freundin Klara, die nicht nur ihn sondern auch das Mädchen ein Leben lang begleitet.
Dann wird Felicitas mit 14 Jahren endlich flügge und macht das Erlernte zu Geld.
Mit Präzision gelingt es der Autorin, ein Bild von Schwermütig- und Eintönigkeit zu zeichnen, das seinesgleichen sucht. Selbst das Leben in Luxus verliert hierbei den Glanz, den der Leser damit in Verbindung bringen möchte.
Leider bleibt dabei aber auch die Spannung auf der Strecke - obschon die Autorin zum Schluss des Buches den Faden der einleitenden Geschichte wieder aufnimmt.
Nun mag der Leser sagen: Macht nichts, lese ich doch direkt den Schluss.
Bleibt dann nur die Frage: Lohnt da die Ausgabe von € 8,00 tatsächlich?

Gaylord