Das Buch direkt bei Amazon bestellen Michael Seufert
Die Pillendreher

Wunderlich gebunden
ISBN 3-8052-0679-8

Bei einem mysteriösen Autounfall auf der Berliner Avus kommt der Mediziner Hartmut Vulpius beinahe ums Leben.
Jahrelang hat er im Amt für Arzneimittel-Zulassung darum gekämpft, dass Medikamente, die statt Heilung Krankheit und Tod bringen können, vom Markt genommen werden.
bei den Recherchen komm er den Verbindungen zwischen dem Amt und dem Hamburger Konzern "Park Pharma" auf die Spur.
Gefälschte wissenschaftliche Studien, Bestechungsgelder, Geschäfte mit Scheinfirmen und private Verwicklungen fügen sich zu einem undurchdringlichen Netz. Vulpius gerät ins Fadenkreuz der Pharma-Manager und ihrer Verbindungsleute im Amt.
Schließlich bestimmt der Kam pf gegen die kriminellen Machenschaften sein Leben. Seine Ehe zerbricht, Freunde wenden sich von dem kompromisslosen Arzt ab.
Unterstützung findet er bei der Journalistin Eva Berninghaus, die für ihn zur wichtigsten Frau seines Lebens wird.
Überraschend geholfen wird ihm auch von einem vermeintlichen Gegner: Ein "Park Pharma"-Forscher deckt einen Skandal mit tödlichen Folgen auf.

Rezension:
Das Thema ist brisant, aktuell und gut recherchiert:
Eine Antibaby-Pille verursacht gefährliche Nebenwirkungen, mit denen niemand gerechnet hat. Die Pharma-Firma versucht, dies zu vertuschen, da ihre Umsätze durch dieses Medikament immens gestiegen sind. Mitarbeiter der Firma kungeln mit dem Amt für Arzneimittel-Zulassung und schrecken auch vor dramatischeren Methoden zur Durchsetzung ihrer Interessen nicht zurück.
Im Mittelpunkt der Handlung stehen der Arzt Hartmut Vulpius, der in diesem Amt für Patienten-Rechte und -Sicherheit kämpft, sowie Sebastian Lund, der in der Pharma-Firma versucht, seine Ideale bei der Ausübung seines Berufes nicht zu verlieren.
Leider hält der Roman nicht, was er als "Thriller" verspricht: Die Handlung ist langatmig, der spannendste Moment wird in den ersten Seiten vorweg genommen, in einer Fülle erzählerischer Details geht der Faden der Erzählung mehrfach verloren.
Langbeinige vollbusige Sekretärinnen mächtiger Männer servieren unermüdlich Kaffee und Tee, genau so wie der Chef es wünscht, zeitweise reiht sich ein Klischee an das andere. Den oberflächlich gezeichneten Charakteren fehlt es an Tiefe.
Nicht selten wird man bei der Beschreibung des Arbeitsalltags im "Amt" an die Comedy-Serie gleichen Namens erinnert - wobei hier wohl eher eine unfreiwillige Komik vorliegt.
Leider trotz des spannenden und aktuellen Themas ein zähes Buch ohne Spannungsbogen.

June