Das Buch direkt bei Amazon bestellen Caroline Roe
Nachricht von einem Toten

(3. Band Isaac von Girona)
Original: An Antidote for Avarice
rororo TB
ISBN 3-499-22521-2

Das Königreich Aragonien, September 1354:
In Begleitung seines jüdischen Arztes Isaac reist Bischof Berenguer zum Konzil von Tarragona.
Doch ein Unstern steht über ihrer politisch heiklen Reise. ein Bote vom Papsthof in Avignon wird tot aufgefunden, und in den Tälern der Küstengebirge lauern Räuberhorden, von unbekannten Gegnern auf die Karawane des Bischofs angesetzt ...

Rezension:
Huiiii, dieser historische Krimi hat es fürwahr in sich!
Tempo, Action, Spannung, an den richtigen Stellen eine gehörige Portion Situationskomik und auch das eine oder andere dramatische Element dabei - alles vor einer farbenprächtigen geschichtsträchtigen Kulisse.
Was kann man mehr erwarten von einem flott geschriebenen, gut gemachten Roman mit sauber aufgebauter und schön aufgelöster Handlung?
Schon die Ausgangssituation - eine große Reisegesellschaft (herzlichen Dank an dieser Stelle an die Autorin für die Personenübersicht zu Beginn des Buches), deren Mitglieder äußerst unterschiedlich und sich gegenseitig teilweise alles andere als grün sind, soll eine nicht unbeträchtliche Strecke gemeinsam zurücklegen - macht dem geübten Krimileser den Mund wässrig. So ist in solchen Situationen ja stets durchaus denkbar, dass da jemand ein ganz anderer ist, als er glauben machen möchte, zu sein oder gar Böses im Schilde führt ...
Und nicht zu vergessen: mag auch die Strecke 'Girona-Tarragona' laut Routenplaner aktuell die 200 km nicht einmal überschreiten, so stellte sie doch vor gut sechshundertfünfzig Jahren auf keineswegs ausgebauten Straßen zu Fuß und zu Pferd durchaus eine Herausforderung dar.
Wie gut also, wenn für alle Eventualitäten, Verletzungen und Krankheiten aller Art - nebst, wie könnte es anders sein, ungelösten Geheimnissen - ein Medicus "an Bord" einer solchen Gruppe ist. Blind zwar, aber ungemein weitblickend in Bezug auf mögliche Verwicklungen und Verschwörungen, zudem ausgestattet mit einem großen Herzen, wachem Verstand und zuweilen einer Portion Mutterwitz.
Den Isaac von Girona auch des öfteren dringend braucht in Anbetracht der Tatsache, wes Geistes Kind seine Ehefrau Judith ist. Auch wenn diese nicht alle Tugenden einer bescheidenen, zurückhaltenden Gattin in sich vereinigt, wird sie der Leser schnell ins Herz schließen und zwar gerade WEIL sie zuweilen eine recht einseitige Sicht der Dinge besitzt, aber im entscheidenden Moment doch so edel, hilfreich und gut ist, wie man sich die Figuren eines Romans wünscht.
Ein durch und durch empfehlenswertes Buch also - aber, Achtung: Wer es gelesen hat, wird sich auch die ersten Beiden Bände der Serie gönnen wollen.

Miss Sophie