Das Buch direkt bei Amazon bestellen Carl Hiaasen
Unter die Haut

Original: Skin Tight
Goldmann TB
ISBN 3-442-43990-6

Florida im Januar:
Sommer, Sonne, Paradies der ewigen Jugend.
Und Mick Stranahan, ein ehemaliger staatlicher Ermittler, genießt sein Rentnerdasein. Der knapp Vierzigjährige wurde zwangspensioniert, weil er einen korrupten Richter erschossen hat. Nun lebt er in einem Haus auf Stelzen und versteht sich bestens mit seinem Haustier - einem riesigen Barrakuda.
Alles könnte so schön sein, würden nicht ständig Mordanschläge auf Mick verübt.
Und der Ärmste weiß wirklich nicht, wer es auf sein Leben abgesehen hat: der schmierige Rechtsanwalt, der Fernseh-Moderator, der auf der Suche nach dem fernsehgemäßen Verbrechen ist, der Schönheitschirurg, der sein Skalpell äußerst kreativ einsetzt oder der Profikiller, dessen Hautprobleme ein ganzes medizinisches Handbuch füllen könnten ...

Rezension:
Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es den bösen Killern nicht gefällt.
Naja, jetzt ist Mick Stranahan zwar nicht gerade der Frömmste, aber mehr als in Frieden leben wollte er eigentlich nicht.
Darum hat sich der ehemalige staatliche Ermittler, der einen korrupten Richter erschossen hat, als Frührentner in Florida niedergelassen, nachdem man ihn aus dem aktiven Dienst entließ.
Und dort lebt er nun in einem Pfahlbau, ohne Strom, Fernsehen und Telefon. Abwechslung bringt nur ein fast zahmer Barracuda, der sich von Mick täglich füttern lässt und der im Laufe des Romans eine wichtige Rolle spielt.
Der Roman hat eine gnadenlos beißende Ironie, einen schonungslosen Trieb, die Missstände in und um Miami aufzudecken.
Hiaasen lässt dabei keine Möglichkeit aus, die Bevölkerung des Sonnenstaates, die seiner Meinung nach scheinbar nur aus Killern, korrupten Polizisten und unfähigen Schönheitschirurgen besteht, vorzuführen und lächerlich zu machen.
Kennen Sie einen Roman, in dem der Killer etwa zwei Meter groß ist, dem rabenschwarze Haare büschelweise aus dem Kopf sprießen, der weiße, bläulich schimmernde Haut hat, die außerdem aussieht, als hätte man ihm Cornflakes implantiert?
Dass er an seinem linken Armstumpf statt einer Prothese eine Motorsense trägt, rundet den harmonischen Gesamteindruck, den man von ihm hat, nachhaltig ab. Und dann hört er auch noch auf den entzückenden Namen Chemo.
Auch die von Hiaasen geschilderten Morde, bzw. die Tötungsdelikte, fallen ganz leicht aus dem üblichen Rahmen.
Da wird schon mal ein Baumschredder als Instrument missbraucht, oder das Schwert eines ausgestopften Sägefischs, auch chirurgische Meisel, sogenannte Osteotome, die man gemeinhin nur zur Nasenkorrektur benutzt, sind beim Entsorgen lästiger Zeitgenossen sehr beliebt.
Aber in einem Roman, in dem Chirurgen ihre Patienten beim Fettabsaugen des Rettungsrings ins Jenseits befördern, ist einfach alles möglich.
Lesen Sie diesen Krimi, der trotz anhaltender Spannung nur so sprudelt vor skurrilem Humor, ätzendem Spott und der nie langweilig wird.
Genießen Sie die ausgefallenen Charaktere die Hiaasen mit Akribie beschreibt.
Und ja, leiden Sie auch mit dem armen Mann, der sein rechtes Auge verloren hat.
Seine Frau hat es ihm ausgestochen.
Beim ehelichen Verkehr.
Mit ihrer linken Titte!
Oder war's die Rechte?

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