Das Buch direkt bei Amazon bestellen Jean-Patrick Manchette
Blutprinzessin

Original: La Princesse du Sang
Distel Literaturverlag TB
ISBN 3-923208-49-9

"Sie haben sich gegenseitig umgebracht, stimmt's?"
"Scheint so."
"Wegen der Aufteilung der Beute."
"Man kann kein Lösegeld teilen, das man noch gar nicht bekommen hat."
"Und man kann kein kleines Mädchen teilen, außer man gehört zu den Kannibalen."
"Oder zu den Schweinehunden."

Hinter der Kulisse der Castro-Unruhen, des Algerienkrieges wie des Ungarnaufstandes bekommen sich die Geheimdienste in die Haare um ein kleines Mädchen, das bereits vor Jahren entführt und vermutlich ermordet wurde.
Die Fotoreporterin Iyory Pearl wagt die Behauptung, die Kleine lebe in einem kubanischen Urwald ...

Das Fragment dieses Krimis mit seinem furiosen Auftakt und plötzlichen Ende wurde aufgrund ausführlicher Notizen des Autors posthum fertiggestellt.

Rezension:
Man muss eine rege Fantasie haben, wenn man Bücher schreibt.
Speziell beim Kriminalroman, wenn man Abläufe logisch aufbauen muss, damit zum Schluss ein logisches Ende, ein vom Leser nachzuvollziehendes Ende herauskommt. Jean-Patrick Manchette hat sich dieser Mühe unbeabsichtigt entzogen, da er vor Fertigstellung des Romans verstarb. So wurde nach seinen Notizen ein mögliches Ende geschrieben, man könnte auch sagen, gebastelt.
Es wäre interessant gewesen, zu lesen, wie er die Geschichte zu Ende erzählt hätte.
Denn die Geschichte verlangt dem Leser, schon von Beginn an, einiges ab.
Es gibt verschiedene Sprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit und auch der Ort des Geschehens wechselt oft, so dass es einem nicht leichtgemacht wird, die Vorgehensweise der Protagonisten zu verstehen.
Der Roman beginnt sehr hart, mit einem Kampf auf Leben und Tod zwischen den Bewachern eines entführten jungen Mädchens, die, wie man später, sehr viel später erfährt, Alba Black heißt.
Eigentlich sollte bei diesem Gemetzel der Entführer Maurer, wie auch seine Kollegen, als unnützer Zeuge von den Drahtziehern der Entführung beseitigt werden.
Allerdings ist Maurer damit nicht einverstanden und entledigt sich seinerseits mit seinem Parang, einem malaiischen Kurzschwert seiner Widersacher und nimmt das kleine Mädchen einfach mit.
Was Maurer dann mit Alba anstellt, wie Ivory Pearl gegen ihren Willen in die Geschehnisse hineingezogen wird, was das Ganze mit dem Algerienkrieg zu tun hat und was die Latschen auf dem Bild "Das Arnolfini Paar" von Jan van Eyck bedeuten, das wird nur erfahren, wer sich das Buch, das ja eigentlich keinen richtigen Schluss hat, leistet.
Eigentlich kann man nur davon abraten, es sei denn, man ist unbedingter Anhänger der Serie Noire und liebt französische Kriminalromane mit verworrenen Inhalten.
Aber, wer ist das schon?

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