Suzanne Proulx
Blutsfeinde
Original: Bad Blood
Als Risk-Managerin ist es Victoria Luccis Job, das Montmorency-Krankenhaus in Denver aus den Schlagzeilen herauszuhalten.
Rezension:
Kathrin Hanik
(1. Band Vicky Lucci)
Ullstein TB
ISBN 3-548-24993-0
Die temperamentvolle Vicky genießt ihre Arbeit und das Leben als junge, erfolgreiche Karrierefrau - und gönnt sich eine Schwäche für Designerschuhe und verheiratete Männer.
Doch sie wird auf eine harte Probe gestellt, als es im Krankenhaus zu Todesfällen kommt: Patienten sterben, nachdem sie mit Blutkonserven versorgt wurden. Wer ist dafür verantwortlich?
Vicky, die Risiken und schnelles Handeln liebt, stürzt sich in die Ermittlungen und bringt sich so selbst in Gefahr...
Vicky Lucci bringt so leicht nichts aus der Fassung.
Und das ist auch gut so, denn im Moment läuft in ihrem Job so einiges schief. Drei Patienten sterben innerhalb einer Woche an einer falschen Bluttransfusion, zusätzlich sind noch starke Medikamente und Drogen aus der Krankenhausapotheke verschwunden, zahlreiche Patienten, die sich falsch behandelt vorkommen, wollen das Krankenhaus verklagen und die Presse scheint immer einen Moment vor den Verantwortlichen über alle neuen Vorfälle informiert zu sein.
Grund genug also, um am liebsten das Handtuch zu werfen, aber Vicky gibt nicht auf, auch nachdem sie mehrmals nur knapp dem Tod entronnen ist...
Vicky Lucci, die Heldin aus Suzanne Proulx Erstling "Blutsfeinde", scheint eine der perfekten Karrierefrauen mit schier unerschöpflicher Energie zu sein, zu denen alle Normalsterblichen neiderfüllt aufblicken und die eigentlich jedermann unsympathisch sind.
Aber Vicky hat, wie der Leser schon bald beruhigt feststellen kann, genauso ihre Probleme und Unvollkommenheiten, wie wir anderen Sterblichen auch: Sie ist Single, hat schon seit Jahren keine feste Beziehung gehabt, und wenn dann nur mit verheirateten Männern, ist Kettenraucherin, arbeitet selbst am Sonntag, hat praktisch kein Privatleben und außerdem trachtet ihr jemand nach dem Leben.
Suzanne Proulx ist mit "Blutsfeinde" ein beachtliches Debüt gelungen, auf einem Sektor, der glücklicherweise noch nicht so strapaziert wurde wie etwa das Ambiete der Anwaltskanzleien oder Gerichtsprozesse.
Nach der Lektüre dieses spannenden und interessanten Krimis mit der sympathischen Vicky gelesen hat, hat der Leser richtig Lust auf eine Fortsetzung.
So ist die Freude besonders groß, wenn man im anschließenden Interview mit Suzanne Proulx lesen kann, dass sie bereits am zweiten Band arbeitet.