Das Buch direkt bei Amazon bestellen Giorgio Scerbanenco
Das Mädchen aus Mailand

Original: Venere privat
Kremayr & Scheriau gebunden
ISBN 3-218-00695-3

Duca Lamberti hat kein Wahl: Er muss den Job annehmen, den Kommissar Carrua von der Mailänder Polizei ihm vermittelt, denn der Arzt steht mittellos auf der Straße.
Wegen Sterbehilfe verurteilt und gerade erst aus dem Gefängnis entlassen, soll Lamberti sich um den Sohn eines reichen Industriellen kümmern, der vor einem Jahr scheinbar grundlos zu trinken begonnen hat.
Bald weiß Lamberti, warum Davide im Alkohol Vergessen sucht: Er fühlt sich schuldig am Tod der kleinen Verkäuferin Alberta, mit der er gegen Bezahlung einen Abend verbrachten und die ihn inständig anflehte, mit ihr zu verreisen. Davide lehte ab - und am nächsten Morgen war das Mädchen tot.
Aber Alberta hat Filmnegative in Davides Auto verloren, und nun, ein Jahr später, führt dieser Fund Lamberti auf die richtige Spur. Mit Hilfe von Albertas Freundin Livia macht er ein zweifelhaftes Fotostudio ausfindig, wo mit kompromittierenden Fotos Mädchen gefügig gemacht werden.
Überzeugt, dass dahinter ein international organisierter Verbrecherring steckt, setzt Lamberti die schöne Livia als Lockvogel ein.
Doch er hat die Skrupellosigkeit der ehrenwerten Gesellschaft und ihrer Helfershelfer unterschätzt ...

Rezension:
Hier ermittelt kein Kommissar, sondern ein Arzt, der seinen Beruf nicht mehr ausüben darf.
Gerade aus dem Gefängnis entlassen, wird dieser in den Romanen von Giorgio Scerbanenco bevorzugt von zwielichtigen Leuten aufgesucht.
Hier erscheint zunächst alles seriös, ein reicher Industrieller fordert Doktor Duca Lamberti auf, seinen Sohn von der Alkoholsucht zu befreien. Schade, dass im Klappentext schon zuviel verraten wird, denn der Leser folgt der Therapie mit Spannung und Seite für Seite ergründet Lamberti die Ursache der Trunksucht des jungen Mannes.
Es geht um ein schlechtes Gewissen, weibliche Freiheit und Mädchenhandel.
Am Ende setzt Lamberti einen "Lockvogel" ein, um die Hintermänner verhaften lassen zu können. Erst da versteht er, warum sein Vater, ein Polizeikommissar, bei der Arbeit gewalttätig war.
"Man muss sie mit ihren eigenen Waffen schlagen."
Für den "Lockvogel", das Mädchen bedeutet es nicht den Tod, aber wie wird sie mit den Folgen weiterleben können, in die Hände eines Sadisten, der bei der Mafia gelernt hat, geraten zu sein?
Hier endet das Buch.
Poetisch, spannend, kurzweilig, amüsant und erfrischend neu für ein 1966 geschriebenes Werk.

K. Ara

 

Gastrezension(en):


Name: markus strub
Email: strub_branco@datanetworks.ch
Datum: 10.10.2002 (13:18)

Es ist frische, sehr gut geschriebne Lektüre. Interessant ist zu ereben, wie gewisse Themen (Mädchenhandel) scheinbar nicht aussterben, sondern sich evtl. verändern. Dieses Buch empfehle ich sehr.