Das Buch direkt bei Amazon bestellen Renate Kampmann
Die Macht der Bilder

Ein Leonie Simon Roman
(1. Band)
rororo TB
ISBN 978-3499234132

Die Frau, die am Stadtrand von Hamburg tot aufgefunden wird, ist seltsam zugerichtet worden - wie das Opfer eines mörderischen Happenings.
Eigentlich wäre Leonie Simons Arbeit als Gerichtsmedizinerin an der Uni-Klinik Hamburg-Eppendorf mit dem Obduktionsbericht beendet. Zum Ärger von Hauptkommissar Kaminski jedoch mischt sie sich hartnäckig in die laufenden Ermittlungen ein.
Neue Opfer werden gefunden, und sie alle verbindet die geradezu künstlerische Art und Weise, in der sie der Täter zurichtet.
Dann macht Leonie die Bekanntschaft des prominenten Thriller-Autors Georg Bachmann.
Als der behauptet, in visionären Momenten diese Morde vorhergesehen zu haben, wird die beiläufig begonnene Recherche zum Albtraum...

Rezension:
Wie der Leser ab der ersten Seite muss sich auch die Gerichtmedizinerin erst zurechtfinden im Hamburg ihrer Kindheit, in das sie jetzt als Oberärztin zurückgekehrt ist.
Eine deutsche Gerichtsmedizinerin, endlich gibt es das zu lesen, was in der hervorragenden Serie "Der einzige Zeuge" zu sehen war. Liest man am Anfang über einige sprachliche Holperer hinweg, schließlich muss sie sich, ebenso wie der Leser, wie bereits erwähnt, erst zurechtfinden, wird es von Seite zu Seite ärgerlicher.
Abgesehen von den schrecklich zugerichteten Frauenleichen, die ob ihrer Grausamkeit dem anspruchsvollen Krimileser nur ein müdes Gähnen entlocken. Wenn es schon an der Oberfläche bleibt, will man doch wenigstens gut unterhalten werden.
(Beispiel: S. 101) Leonie schätzte ihn auf Anfang vierzig, so alt wie seine Frau. Tatsächlich hatte er gerade seinen Fünfzigsten gefeiert, wie er selbst nicht ohne Wehmut erwähnte. Dafür, fand Leonie, hatte er sich sehr gut gehalten. Sie machte ihm ein entsprechendes Kompliment, worüber er sich sichtlich freute.
Die Spannungsmomente, - was war in der Kindheit der Protagonistin und kann der Bestsellerautor wirklich hellsehen und damit die Morde voraussehen, die den Leser die ersten 100 Seiten bei der Stange halten? - verschwinden nach und nach in einem Klischee nach dem anderen.
Der Kommissar sieht (natürlich) wie Antonio Banderas aus und das stellen auch einer nach dem anderen alle Beteiligten fest, als bräuchte der Leser einen Holzhammerschlag, damit er es kapiert.
Der Kommissar ist (natürlich) mürrisch und verdankt der Gerichtsmedizinerin am Ende die Aufklärung des Falles.
Die Macht der Bilder, ein schön produziertes Buch, roter Leineneinband, schmales Format, über 500 Seiten, Jugendstilschutzumschlag - aber irgendwie hätte es schon mehr Ausarbeitung bedurft, um aus Alt neu zu machen.

K. Ara