Das Buch direkt bei Amazon bestellen Leif Davidsen
Der Fluch der bösen Tat

Original: Den serbiske dansker
Zsolnay gebunden
ISBN 3-552-05162-7

Sara Santanda, eine untergetauchte iranische Schriftstellerin, ist von der Fatwa bedroht. Vier Millionen Dollar haben der Iran und die russische Mafia auf ihren Kopf ausgesetzt. Anlässlich einer Pressekonferenz der Autorin in Kopenhagen soll das Todesurteil vollstreckt werden.
Wer aber wäre der Mann, kaltherzig und skrupellos genug, einen solchen Auftrag zu übernehmen? Er nennt sich Vuk und ist der Sohn einer serbischen Gastarbeiterfamilie, die nach ihrer Rückkehr in den jugoslawischen Bürgerkrieg geriet. Die an seinen Eltern und seiner Schwester verübten Grausamkeiten haben ihn zum Guerillakämpfer gemacht. Wenn er nachts im Traum die Bluttrommel hört, ist er am Morgen zu fast jeder Tat bereit.
Das Gerücht von einem gedungenen Mörder in der Stadt macht in Kopenhagen die Runde. Die Pressekonferenz wird auf eine nur mit dem Schiff zu erreichende Befestigungsanlage verlegt.
Lise Carlsen, Topjournalistin und Vorsitzende des dänischen PEN, soll zusammen mit dem Kriminal- und Geheimdienstbeamten Per Toftlund für die Sicherheit des prominenten Gastes sorgen.

Rezension:
Es gibt Leute, die lesen von jedem neuen Henning Mankell anfänglich nur jeden Tag ein Wort, nach einem Monat kennen sie den ersten Absatz auswendig und dann, ja dann, müssen sie einfach wissen, wie es weitergeht, also lesen und lesen sie und, schwupps, die X-Hundert-Seiten sind zu Ende.
Dann heißt es wieder warten, den Krimidurst mit einigen schlechten, ärgerlichen Büchern strecken, vielleicht ab und zu eine Entdeckung machen, aber erst bei Leif Davidsen, ein Däne, vielleicht ein Nachbar von Peter Hoeg, auf dessen neuen Roman wir auch schon lange warten, löschen wir unseren Durst, sind endlich gelassen.
Mankell, Mankell, wer war jetzt das gleich wieder...
Und werden gleich wieder zittrig, bei der Recherche nach weiteren Büchern von Leif Davidsen.
Mit einem eiskalten Mord an einem kroatischem Schriftsteller beginnt es und geht weiter mit der Liebe zwischen dem serbischen Killer Vuk und Emma, die beide leblose Augen haben.
Vuk mordet ohne Gefühl, nur nachts quälen ihn die Alpträume, so dass er Schlaf vermeidet. Er mordet auch nicht für Geld, er hat seine eigenen Beweggründe und durchkreuzt die Pläne seiner neuen Auftraggeber, die iranische Dichterin, Sara Santanda, zu ermorden.
Der Kommissar, der Sara Santanda, bei ihrem Dänemarkbesuch beschützen soll und die Journalistin und PEN-Vorsitzende werden im Laufe des Buches ein Liebespaar.
Es sind die Reflexionen, die politischen Zusammenhänge, und die inneren Konflikte, die diese Figuren so lebendig machen.
Der Leser weiß mehr als das Ermittlerpaar, doch immer wieder werden die Ahnungen durch überraschende Wendungen gestrichen. Leif Davidsen steigert die Sogwirkung ab der Mitte des Buchs noch, indem er den Kommissar jetzt von der Existenz des Killers wissen lässt.
Im Schatten bleibt bis zu den letzten Kapiteln Sara Santanda, deren Leben es zu schützen gilt.
Kein Krimi zum Entspannen, dafür ist der Krieg in Jugoslawien zu realistisch, aber ein literarischer Hochgenuss.
Verfilmt wollen wir die grausamen Folterszenen besser nicht sehen. Es reicht das Kopfkino.

K. Ara