Das Buch direkt bei Amazon bestellen Judy Mercer
Im Dunkeln lauert der Tod

Original: Blind Spot
Knaur gebunden
ISBN 3-4-66066-0

Ariel Gold, erfolgreiche TV-Produzentin, verlor vor einigen Jahren vorübergehend das Gedächtnis.
Als ihre Freundin Laya plötzlich durch verseuchte Augentropfen erblindet, wird sie an ihre eigenen traumatischen Erlebnisse erinnert und will nicht glauben, dass die Freundin nur das zufällige Opfer von skrupellosen Warenherstellern geworden ist.
Sie beginnt zu recherchieren und findet heraus, dass Laya offenbar Zeugin eines brutalen Überfalls wurde. Die Täter konnte sie jedoch nicht erkennen.
Um ihre Freundin zu schützen, bringt Ariel Laya im Haus ihres schwerreichen Großvaters unter.
Doch dann nimmt ein anderes Verbrechen Ariels Aufmerksamkeit ganz für sich in Anspruch: Eine ihr unbekannte Frau schrieb ihr einen verzweifelten Brief, bevor sie durch Mörderhand starb.
Gibt es eine Verbindung zwischen den beiden Verbrechen? Auf ihrer Spurensuche, die Ariel in die Zeit vor ihrem Gedächtnisverlust führt, gerät die couragierte Amateurdetektivin selbst in höchste Gefahr.

Rezension:
Schon der Schutzumschlag des Buches, gestaltet wie eine Tafel zur Prüfung der Sehschärfe, verdeutlicht gekonnt das Thema des Romans: Eine Frau verliert durch manipulierte Augentropfen ihr Sehvermögen.
Ariel Gold hat 2 Jahre zuvor selber etwas Wichtiges verloren: Ihr Gedächtnis. So hat sie ein besonderes Verständnis für die Situation ihrer Freundin Laya und bemüht sich einerseits, ihr zu helfen, andererseits, dem Attentäter auf die Spur zu kommen.
Gleichzeitig erhält sie quasi einen Brief aus der Vergangenheit von einer Frau, die sie vor ihrem Gedächtnisverlust gekannt haben muss.
Gibt es auch hier ein Verbrechen aufzuklären?
In diesem Roman spielt Blindheit auf verschiedenen Ebenen eine Rolle: Welche Sinne entwickeln sich weiter, um die Wahrnehmung einer Blinden zu verbessern? Gibt es über-sinnliche Wahrnehmungen? Macht Liebe oder Sympathie blind für das eigentliche Wesen eines Menschen? Wie entgeht eine prominente Fernsehjournalistin, die "blind" für ihre Vergangenheit ist, den Fallstricken ihres Alltags?
Einfühlsam und einfühlbar beschreibt die Autorin die Situation der Freundinnen in ihren verschiedenen Facetten.
Am Schluss bleibt, wie im "wirklichen Leben", einiges offen; Gut und Böse, Schuld und Unschuld lassen sich nicht so einfach unterscheiden, wie Schwarz und Weiß - auch nicht für Menschen, die sehen können.
Sehr lesenswert!

June