Das Buch direkt bei Amazon bestellen Kerstin Ekman
Der brennende Ofen

Original: Den brinnande ugnen
btb TB
ISBN 3-442-72065-6

Als wertvolle Fresken in der kleinen Kirche von Arketuna in Schweden entdeckt werden, gerät das ganze Dorf in Aufruhr. Alle hoffen, dass jetzt Touristen und somit Geld in die Gegen kommen werden.
David Malm, Kunstmaler und Restaurator, wird aus der Stadt gesandt, um de Gemälde freizulegen.
Schnell lebt er sich unter den skurrilen Landbewohnern ein und gewinnt in dem sanften und ernsthaften Pastor Per-Olof Vergelius einen guten Freund.
Aber das ruhige Mit- und friedliche Gegeneinander im Dorf endet abrupt, als David Malm die biblische Geschichte von Sadrak, Mesak und Abed Nego freilegt, deren Glaube so stark war, dass ihnen die brennenden Öfen des Nebukadnezar nichts anhaben konnten.
Plötzlich liegt der scharfe Brandgeruch bitterer Verdächtigungen über dem Dorf, und dann lodern die Flammen tatsächlich: hier eine Scheune, da ein Haus - eine alte Tante kann sich nicht mehr rechtzeitig retten.
Misstrauen breitet sich aus: Warum benimmt sich der Pastor auf einmal so seltsam?
Warum entzweien sich die Brüder Edvin und Lars?
Und welche Ziele verfolgt David Malm wirklich, der Restaurator, der selbst gerne auch ein wenig malt?

Rezension:
Das abgelegene Dorf Ärketuna könnte eine erwachsene Entsprechung von Astrid Lindgrens Bullerbü sein. Die Menschen kennen sich fast alle ihr ganzes Leben lang, sie gehen meist freundschaftlich, zuweilen ironisch und manchmal versteckt bösartig miteinander um, es gibt eine Menge Charakterköpfe unter diesen etwas skurrilen Leuten.
Der Pastor, der immerhin schon seit 15 Jahren unter ihnen lebt, gilt nach wie vor als Neuling. Er wird zwar insgesamt wohlwollend aufgenommen, es bleibt jedoch ein Rest von Misstrauen, schließlich ist er vor Jahren in einer Nervenheilanstalt behandelt worden.
David Malm kommt als Restaurator in diesen Ort, in der Kirche sind wertvolle alte Wand- und Deckengemälde entdeckt worden.
Nachdem er sich eingelebt und mit dem Pastor und anderen Bewohnern angefreundet hat, erlebt das Dorf eine Woche zunehmenden Schreckens: Beinahe jeden Tag bricht in einer Scheune, einem Haus oder im Wald Feuer aus. Was anfänglich nur ein unausgesprochener Verdacht war, wird bald zur Gewissheit: Jemand legt diese Feuer absichtlich, und der Pfarrer wird immer verdächtiger.
In ihrem lakonischen Schreibstil, weit entfernt von jeglicher Effekthascherei, mit genauen Beobachtungen der Menschen und der Landschaft Schwedens, führt die Autorin den Leser immer atemloser in die zunehmende Panik ein, die David Malm und mit ihm das ganze Dorf befällt. Jeder wird verdächtigt, Freunde misstrauen und bespitzeln sich gegenseitig, die Gemeinschaft droht an dieser Prüfung zu zerbrechen.
Der Außenseiter David Malm kommt erst kurz vor Schluss der Geschichte, nachdem es beinahe ein zweites Todesopfer gibt und er selber auch mehrfach in Gefahr gerät, auf die Lösung des Falles.
Wieder einmal stellt Kerstin Ekman auf unnachahmliche, unverwechselbare Weise eine Atmosphäre her, die unspektakulär das vordergründig einfache und durchschaubare Leben der Menschen in Schweden beschreibt.
In den Zwischentönen, in der Landschaftsbeschreibung, in dem was nicht gesagt wird, sind dabei jedoch alle Abgründe und Tiefen, die es auch in dieser engen Gemeinschaft gibt, unmissverständlich spürbar.
Sehr lesenswert!

June