Kerstin Ekman
Die drei kleinen Meister

Original: De Tre Sma Mästarna
btb TB
ISBN 3-442-72064-8

Der Kunstmaler David Malm will seinen Freund Matti Olsson in Rakisjokk besuchen, einem kleinen Ort in Lappland nahe der schwedisch-finnischen Grenze.
Doch kurz vor seiner Abreise erfährt Malm: Matti ist tot, schon vor einigen Monaten fand man ihn tot vor der Schule - erfroren im Schnee.
Unterstützt von Polizeiwachtmeister Bengt Torsson will David die Wahrheit über den Tod seines Freundes herausfinden.
Ein Selbstmord ist unwahrscheinlich - noch am Abend zuvor hatte Matti sichtlich vergnügt mit Oberlehrer Sjögren Mah-Jongg gespielt.
Allerdings wird im Dorf getuschelt, Matti habe ein Verhältnis mit dem Lappenmädchen Aili gehabt. Auch sie kam vor einiger Zeit ums Leben - man fand sie im Wald: Sie hatte sich erhängt, nachdem sie erfahren hatte, dass sie schwanger war.
Hat jemand das Mädchen gerächt?
Hat Matti sich aus Verzweiflung vielleicht doch selbst umgebracht?
Oder war alles ganz anders?

Rezension:
David Malm gerät zusammen mit dem Polizisten Bengt Torsson in eine ihm völlig unbekannte Welt: Ein abgelegenes Dorf in Lappland.
Malm hatte seinen Freund Matti besuchen wollen. Als er von dessen angeblichem Selbstmord erfährt, kann er daran nicht glauben. Torsson, der vor Monaten mit dem Tod von Matti befasst war, teilt Malms Bedenken und begleitet ihn in das Dorf.
In der kleinen Dorfgemeinschaft von Rakisjokk begegnen ihnen zwar offensichtliche Höflichkeit und Freundlichkeit, untergründig ist aber deutlich zu spüren, dass etwas nicht stimmt, es scheint, dass jeder etwas verheimlicht.
Erschwerend kommen kulturelle Besonderheiten der Lappen hinzu, auch Sprachverwirrungen - die Menschen sprechen zwar Schwedisch, aber auch finnische und lappländische Unterhaltungen werden geführt, um die beiden Ermittelnden zu täuschen.
Erst am Schluss bekommt der Titel des Buches einen Sinn: Die "drei kleinen Meister" sind eine Spielfigur des Mah-Jongg, das Matti am Vorabend seines Todes noch gespielt hat, und ein Spielstein hilft bei der Aufklärung dieses Falles.
Wieder einmal liefert die Autorin großartige Naturschilderungen, und in ihrer knappen, klaren Sprache lässt sie Menschen lebendig werden, die in diesem finnisch-schwedischen Grenzland leben.
So fremd sie dem Leser wie dem Maler David Malm anfangs scheinen, so bekommt man doch im Verlauf der Handlung ein Verständnis für ihre Lebens- und Handlungsweise.
Ein spannendes Buch, weit mehr als ein Kriminalroman.

June