Das Buch direkt bei Amazon bestellen Gunter Haug
Höllenfahrt

(5. Band)
Gmeiner TB
ISBN 3-926633-49-2

Kommissar Horst "Hotte" Meyer glaubt im falschen Film zu sein. Ausgerechnet bei der Zugfahrt im Regional-Express von Stuttgart nach Tuttlingen widerfährt ihm Merkwürdiges: Er befindet sich in (fast) derselben bedrückenden Situation, wie vor knapp zehn Jahren eine junge Frau, die zum rätselhaften Opfer einer Bluttat wurde.
Und was dem unermüdlichen Ermittler damals viele schlaflose Nächte bescherte, ist plötzlich wieder da ..
Handelt es sich bei der toten Frau im Zugabteil wirklich um eine Rauschgift-Dealerin, ist sie tatsächlich ermordet worden, und was hat das alles mit der Tatsache zu tun, dass ein baden-württembergischer Spitzenpolitiker mehrmals in der Woche im selben Zug nach Stuttgart reist? ...
Erinnerungen, die sich vor dem Kommissar auftürmen, der inzwischen selbst regelrecht in der Klemme sitzt.

Rezension:
Auch Gunter Haugs fünfter Krimi verschafft dem Leser mehrere Stunden ungetrübten Lesespaß, denn das bewährte Konzept mit sympathischen Originalen (Hotte und Sputnik, der allerdings diesmal viel zu selten auftaucht), Schwäbischer Lebensart und - weisheiten, bissiger Ironie, malerischen Schauplätzen und ungewöhnlichen Fällen geht wieder einmal voll auf.
Der vorliegende Fall spielt zeitlich gesehen vor dem ersten und wird von Hotte in Rückblicken erzählt. Seine Erinnerung an diesen Fall aus seiner Anfangszeit als Kommissar in Stuttgart, rührt daher, weil er sich im Moment in genau der gleichen Situation befindet: eingesperrt in der Toilette des Regionalexpress Stuttgart - Tuttlingen!!!
Auch diesmal lässt Haug seinen Helden wieder gegen Parteimauschelei, Postenschieberei, Kollegenintrigen... wettern und verleiht so seinem Krimi die besondere Note, die Horst "Hotte" Meyer so erfolgreich macht.
Der Fall an sich ist spannend und interessant aufgebaut, mit einer überraschenden Auflösung und einem Schluss, der einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt, da er sich ganz von den gewohnten "Happy Ends" abhebt.
Allerdings muss bemängelt werden, dass die Rahmenhandlung reichlich konstruiert und aufgesetzt wirkt.
Auch der geringe Anteil dieses Rahmens an der Gesamthandlung (nicht einmal 10% des Buches), verbunden mit einem allzu plötzlichen und unlogischen Schluss erhöht die Wirkung nicht gerade, so dass sich der Leser am Ende fragen muss, was für einen Sinn die Rahmenhandlung eigentlich hatte, denn außer zur Einführung in die Geschichte war sie zu nichts nutze und hätte genauso gut weggelassen werden können.
Trotz dieses Mankos ein lesenswerter Krimi, der in keiner Horst-Meyer-Sammlung fehlen sollte.

Kathrin Hanik

 

Gastrezension(en):


Name: Gerhard Dongus
Email: gerhard-dongus@profimail.de
Datum: 22.2.2003 (10:59)

"Höllenfahrt" von Gunter Haug ist für Leute aus dem "Ländle" eine hervorragende Lese-Unterhaltung. Haug bringt es auf den Punkt. Auch was den "Spätzlessender" von damals - den SDR betrifft - trifft der Autor ins Schwarze. Der Literatur-Papst Reich-Ran...., würde zwar über den Roman die "Nase rümpfen"; aber was solls. Ich finde den Roman "Höllenfahrt" gut. Nur schade, dass G. Haug vom jetzigen SWR gekündigt wurde wegen "Spätzlessender". dabei war der SWR gar nicht gemeint. Die Kündigung ist auch ein eklatanter Verstoss gegen die lierarische Freiheit eines Autors.