Gemma O'Connor
Die Frau auf dem Wasser

Original: Walking on Water
aus dem Englischen von Inge Leipold
Piper TB
ISBN 3-492-26120-5

Die Flut steht ungewöhnlich hoch, und früher als sonst macht John Spain sich auf, um den Fang in seinen Hummerkörben zu kontrollieren.
Über dem Bug seines Fischerboots bricht purpurnes Licht durch die Morgendämmerung, als vor ihm die Gestalt einer Frau auf dem Wasser auftaucht. Erst als er näher kommt, erkennt er Evangeline Walter. Ihr Kleid färbt das flache Uferwasser rot, und als John Spain ihre Hand berührt, stellt er fest, dass sie längst tot sein muss.
Evangeline Walter war eine der vielen Zugereisten in dem malerischen Ort Passage South an der irischen Südwestküste.
Niemand weiß, wer die geheimnisvolle Amerikanerin wirklich war.
Warum war sie ausgerechnet hierher gekommen?
Und wer könnte ein Interesse daran haben, sie umzubringen?

Rezension:
Who is who? Es ist schwer, sich durch den anfänglichen Dschungel der Namen von Menschen, Orten, Straßen und sogar Schiffen durchzuforsten. Doch es lohnt sich, denn der Plot dieses Krimis ist sehr raffiniert ausgedacht.
Eine Frau wird, an einem Baum lehnend, tot aufgefunden. Ein Sexualverbrechen, Raubmord? Aber warum wurde die Frau an den Baum gelehnt? Und was hat der Sohn der Toten gesehen?
All diese Fragen werden im Laufe des Romans genauestens geklärt. Dabei bleibt die Sprache einfach und neutral. Leider fällt es etwas schwer, sich in die Figuren einzuleben. Nicht nur die Fülle an Charakteren, sondern auch deren unpersönliche Beschreibung macht sie nicht sehr vertraut.
Viele kleine Andeutungen ohne konkret aufgebaute Lösungen verhindern einen Spannungsbogen. Der Krimi lebt von einer guten Idee, die nicht sonderlich brillant umgesetzt wurde. Trotzdem ist „Die Frau auf dem Wasser“ ein Buch nicht nur für Gemma O´Connor Fans.

Kiebitz