Das Buch direkt bei Amazon bestellen Jacques Berndorf
Eifel-Wasser

grafit TB
ISBN 3-89425-261-8

Das lässt Rodenstock keine Ruhe: Der Chemiker Breidenbach, ein Bekannter des Kriminalrats a.D. ist beim Campen Opfer einer Steinlawine geworden.
Doch ausgerechnet der Naturfreak und -kenner soll so dumm gewesen sein und sein Zelt neben eine brüchige Wand in einem Steinbruch aufgestellt und damit das Schicksal geradezu herausgefordert haben?
Der Journalist Siggi Baumeister lässt sich überreden, gemeinsam mit Rodenstock die Unfallstelle aufzusuchen. Und in der Tat stoßen die beiden auf weitere Merkwürdigkeiten. Die Zeltplane liegt in Fetzen da, es gibt Spuren, die darauf hinweisen, dass jemand den Platz heimlich beobachtet hat, und dann findet Baumeister in einem Steinhaufen einen Finger.
Das Ganze lässt nur einen Schluss zu: Breidenbach wurde ermordet.
Rodenstock und Baumeister machen sich auf die Suche nach dem Mörder - und auf die Suche nach einem Mann, dem ein Finger fehlt.
Am wahrscheinlichsten scheint ein Motiv für die Tat im beruflichen Umfeld des Chemikers zu finden zu sein, denn Breidenbachs Job war es, die Qualität des Trinkwassers zu kontrollieren.
Zudem zeichnet sich ziemlich schnell ab, dass der Wasser-Spezialist Umweltsündern auf die Spur gekommen war.
Allerdings würde das die zweite Gewalttat, auf die Rodenstock und Baumeister stossen, den Mord an dem jungen Holger Schwedt nicht erklären.
Aber stehen die beiden Todesfälle überhaupt in irgendeinem Zusammenhang?

Rezension:
Mehr als 3000 Seiten über die Wassergewinnung in der Eifel hat Autor Jacques Berndorf nach eigenen Angaben erst einmal zur Recherche gelesen, ehe er das "Eifel-Wasser" schrieb, seinen inzwischen 10. Siggi Baumeister Roman: etwas mehr als 300 Seiten, auf denen wir in der Tat auch eine ganze Menge über das Wasser und die Eifel (oder doch eher umgekehrt) erfahren.
Journalistisch sauberes Handwerk ist eben eine der Stärken der früheren Reporters Michael Preute, der als "Jacques Berndorf" das Genre des Eifel-Krimis zu ungeahnter Blüte geführt hat.
Dabei ist es eigentlich egal, ob die Kriminalfälle sich zwischen Daun und Kerpen abspielen - Berndorf könnte jede andere Region wahrscheinlich ebenso liebevoll bis in den letzten Feldweg hinein beschreiben.
Es ist vielmehr das Duo Siggi Baumeister und Kriminalrat a.D. Rodenstock samt ihrer beiden Lebensgefährtinnen, in denen sich das Erfolgs- und Suchtpotential der Romane versteckt.
Bevor es Baumeister in die Eifel verschlug, war er Protagonist einiger in Bonn angesiedelter Polit-Thriller. Dann packte ihn der "Eifel-Blues", was sich wie der Beginn einer neuen lonesome writer-Serie las.
Inzwischen haben Baumeisters düstere und zweiflerische Phasen, die ihn seinerzeit in die Eifel-Emigration trieben, gelegt. Mit seinen neuen Mitstreitern hat ihm Berndorf genau die Kumpel gegeben, die es braucht, um in bester Enid Blyton-Tradition eine Art "Vier Freunde"-Serie für Wochenend-Ausflügler zu schreiben. Das Gesetz solcher Serien schlägt denn auch im "Eifel-Wasser" gnadenlos zu: ein süffig gemixter Cocktail aus den bekannten und beliebten Elementen (Baumeisters Haustiere, seine und Rodenstocks Beziehungskisten) mit einem sauber recherchierten und faktenreich präsentierten Thema.
Dazu Insider-Tipps, wie man auf den verschlungenen Eifel-Straßen von einem Ort zum anderen kommt: same procedure as every year.
Zwischen den Ermittlungen, die Rodenstock in souveräner Missachtung jeglicher offizieller Legitimation (who cares!) neben und an der Polizei vorbei führen, menschelt es an allen Ecken und Enden und am Schluss sogar extrem dramatisch in der Aufklärung der Mordgeschichte.
Denn wer hätte jemals daran zweifeln können: Das Wasser der Eifel ist gut!

Reinhard Jahn