Das Buch direkt bei Amazon bestellen Hansjörg Schneider
Tod einer Ärztin

Bastei Lübbe TB
ISBN 3-404-14871-1

"Schneiders Krimis machen süchtig", schrieb der Tages-Anzeiger. "Kaum ist ein Mörder gestellt, so wünscht man sich den nächsten Lumpenhund herbei."
Der Wunsch wird dem Leser prompt erfüllt. Kommissär Hunkeler, der mehr auf seinen Riecher als auf den Computer gibt, löst jetzt seinen vierten Fall.
Hochsommer in Basel - Kommissär Hunkeler sitzt schweißgebadet an einem Montagmorgen an seinem Schreibtisch im Waaghof. Er sehnt sich nach den kühlen Gemäuern seines alten Bureaus und einem erfrischenden Bad im Rhein, als er einen dringenden Anruf von der Sprechstundenhilfe seiner Hausärztin erhält. Frau Dr. Christa Erni liegt ermordet in ihrer Praxis.
Schnell ergeben sich Verdachtsmomente gegen eine Bande Drogenabhängiger, die von der liberalen Ärztin mit Methadon versorgt worden waren, doch Hunkeler ist kein Freund einfacher und voreiliger Lösungen, und sein Instinkt für Abgründe der menschlichen Psyche führt ihn untrüglich auf andere Fährten.

Rezension:
Die Leute in den Beizen reden noch genauso abfällig über Ausländer oder Drogenlegalisierung, wie im ersten Fall "Silberkiesel".
Doch Kommissar Hunkeler ahnt es, der Fall hat nichts mit den Drögelern zu tun. Für Deutsche klingt das wie eine Liebkosung, wir sagen Drogensüchtige. Aber wir sind in Basel und durch diese Worte können wir Hunkeler sprechen hören.
Zitat S. 24: Selbstverständlich war es ein Beziehungsdelikt. Das war Hunkeler sogleich klar geworden.
Diesmal muss sich der Leser auf viele Personen im Umfeld der Ärztin konzentrieren und er zieht sich ein bisschen, dieser vierte Hunkeler.
Entspannen dürfen wir uns bei den Dialogen zwischen ihm und seiner Hedwig, der nun über 800 Seiten andauernden Beziehung.
Zitat S. 185: "Wo willst du eigentlich hin?" fragte sie.
"Einfach ein bisschen spazieren." "Nein, du willst nicht einfach spazieren. Du hast etwas im Sinn." "Blödsinn. Ich will einfach ein bisschen durch die verregnete Landschaft gehen mit dir." "Üblicherweise", sagte sie, "wenn wir durch die verregnete Landschaft gehen, lachst du mich alle hundert Meter an. Weil du es ebenso idiotisch findest, durch die verregnete Landschaft zu gehen, wie ich." "Wir gehen etwas trinken, bei Munch in Knoeringue, oder noch besser, in der Ausweiche in Muespach." "Ach so, dort willst du hin."

Als Hunkeler weiß wer der Mörder ist, muss er das auf den letzten 50 Seiten dem Leser plausibel machen, denn der Mörder widerlegt ihm alle Indizien.
Und wir mögen ihn einfach und hoffen, dass die paar Jahre bis zur Pensionierung, auch Bücherjahre sind.
Es imponiert uns einfach, wenn Hunkeler sich nur um des Falles wegen, von einem Arzt in den Hintern langen lässt.
Auf den fünften!
K. Ara