Das Buch direkt bei Amazon bestellen Celia L. Grace
Saintly Murders

(5. Band)
St. Martin's Minotaur gebunden
ISBN 0-312-26993-5

In the late summer of 1472, medieval physician and apothecary Kathryn Swinbrooke is summoned to investigate yet another puzzling situation in Canterbury.
She is appointed by the Archbishop as Advocatus Diaboli - the Devil's Advocate - to argue against the beatification of Roger Atworth, a friar in the Order of the Sack and the confessor of Dame Cecily of York, King Edward's mother.
Atworth has died under mysterious circumstances, and there are rumours afloat of miraculous happenings surrounding his body.
At the same time, an infestation of rats has begun to afflict Canterbury. Never in the city has such an invasion occurred, and the topic is on everyone's lips.
Meanwhile when Kathryn begins asking questions at the friary about Atworth's death, she discovers that the logical explanation is murder, not a miracle.
His involvement with Cecily may have brought about his demise, and Kathryn suspects a link between his death and that of an English spy outside the friary.
With the murderer still on the loose, what began as a search for the town's ills becomes instead Kathryn's pursuit of a killer.

Rezension:
Wenn Paul Doherty (alias Celia L. Grace, alias Paul Harding ...) seine Sekretärin zum Diktat ruft, um das Mittelalter neu zum Leben zu erwecken (siehe Interview), dann darf der Fan sicher sein, dass das Ergebnis eine ungemein kraftvolle, farbige und lebendige Geschichte sein wird, bei deren Lektüre man förmlich die Bettler und Marktschreier zu hören und die von allerlei Gerüchen geschwängerte Luft zu riechen vermeint.
Nicht anders ist es auch in seinem neuesten Roman "Saintly Murders", im August 2001 erschienenen (und bisher nur auf englisch erhältlich).
Allerdings nehmen die Stadt und ihre Bewohner, sowie die Patienten und vor allem die Hausgenossen der "Heilerin von Canterbury" diesmal eine eher untergeordnete Rolle ein, denn ein Großteil der Geschichte spielt in jenem Kloster, in dem sich die Heilerin und Apothekerin Kathryn mit dem Tod des Ex-Soldaten Roger Atworth und den damit in Zusammenhang stehenden angeblichen Wunderheilungen zu beschäftigen hat.
Dass bald nicht nur die plötzlich gesundeten, sondern vor allem weitere unerwartet zu Tode gekommene Menschen ins Zentrum des Geschehens rücken nimmt niemand wunder, der die sympathische Ärztin und Apothekerin schon in den ersten vier Bänden in sein Herz geschlossen hat.
Wie immer verknüpft Vielschreiber Doherty die (fiktive) Handlung gekonnt mit (realen) geschichtlichen Geschehnissen und Personen aus dem Umfeld des Rosenkriegs zwischen den Häusern York und Lancaster, sowie den politischen Beziehungen zu Frankreich.
Aber auch die Informationen die er uns über Sitten und Gebräuche des Mittelalters zukommen lässt, sind immer wieder interessant und ausgefallen - oder wussten Sie, dass auch zum Tode Verurteilte von ihrem Recht auf Kirchenasyl Gebrauch machen konnten, dabei jedoch riskierten, den Rest ihres Lebens eingesperrt in einer Klosterzelle verbringen zu müssen (ein Los, das sicherlich selbst bei nur dreimal jährlichem "Ausgang" für eine Stunde immer noch wesentlich besser war, als ein Aufenthalt im städtischen Kerker).
Die Rahmenhandlung bilden zwei Handlungsstränge, wie sie gegensätzlicher nicht sein könnten: einmal ist dies eine völlig überraschend aufgetretene Rattenplage, die umfangreiche Gegenmaßnahmen nötig macht und zum zweiten die immer intensiver werdende Beziehung zwischen Kathryn und dem "Iren" - Colum Murtagh.
Die beiden machen mittlerweile sogar in der Öffentlichkeit kein Hehl aus ihrer Zuneigung, was dem Ruf der Heilerin und dem Zulauf, den sie hat, erstaunlicherweise nicht zu schaden scheint - und das, obwohl die junge Frau nach wie vor offiziell als mit dem vor längerer Zeit verschwundenen Alexander Wyville verheiratet gilt.
Ob und in wieweit dieser Fiesling in den Folgebänden nochmals in Erscheinung treten wird, darauf darf man nach wie vor gespannt sein.
Als sicher mag in jedem Fall gelten, dass Colum das Leben seiner Geliebten unter allen Umständen - notfalls auch unter Einsatz des eigenen Lebens - verteidigen wird; eine Kostprobe seines diesbezüglichen Könnens liefert er bereits im spannungs- und actionreichen Showdown des vorliegenden Romans.
Schließlich und endlich hat eine der spannendsten Fragen, die sich aus der Lektüre dieses meisterhaften Historienkrimis ergibt, allerdings nur ganz entfernt mit seinen Inhalten zu tun: Doch um zu erfahren, ob in der Übersetzung aus dem "Order of the Sack" ein "Orden des heiligen Sacks" wird, müssen sich alle Neugierigen wohl noch geraume Zeit gedulden .... (einen genauen Erscheinungstermin für die deutsche Übersetzung des Buches gibt es leider noch nicht).

Miss Sophie