Charles Atkins
Das verschwundene Porträt
Originaltitel: The Portrait
Chad Green geht es ziemlich dreckig.
Rezension:
June
Scherz TB
ISBN 3-502-51812-2
Kaum drei Tage aus dem Krankenhaus entlassen bricht man in seine Wohnung ein.
Aber nicht nur das: Chads Psychiater wird ermordet. Für die Polizei ist Chad der Hauptverdächtige ...
Pamela, Chads Agentin geht es prächtig.
Chads Bilder verkaufen sich wie warme Semmeln. Die Bilder eines jungen Künstlers, der als Mörder bald ins Gefängnis wandert. Eine bessere Geldanlage gibt es nicht.
Aber ist Chad wirklich der Mörder?
Chad weiß es selbst nicht so sicher, denn die Medikamente, die er einnehmen muss, haben Nebenwirkungen ...
Chad Greene leidet an einer manisch-depressiven Erkrankung, er muss sich immer wieder für Wochen in einer psychiatrischen Klinik behandeln lassen. Außerdem ist er ein guter und zunehmend gefragter Maler - allerdings bremsen die Medikamente, die er eigentlich dringend benötigt, seine Kreativität - am besten malt er an der Grenze zur Manie.
Trifft das Klischee der Nähe von Genie und Wahnsinn zu, hat er seinen Psychiater ermordet? Nach dem Tod dieses Mannes, dem er vieles verdankt, gerät Chad immer tiefer in den Sog eines alptraumartigen Geschehens, das es ihm selber sowie auch der ermittelnden Polizistin immer schwerer macht, zwischen Realität und Wahnsinn zu unterscheiden.
Sein Hund wird schwer verletzt, seine Gemälde verschwinden, sein Loft wird verwüstet - zunehmend wird Chad bewusst, dass er selber in Gefahr schwebt, allerdings glaubt ihm das niemand, da paranoide Ängste schon immer zu seinen Krankheitsphasen dazugehörten.
Der Autor kennt entweder selber die verheerenden Auswirkungen einer manisch-depressiven Erkrankung sowie die gleichzeitig manchmal übermächtige Faszination, die die manischen Phasen auf die Erkrankten ausüben können, oder er hat hervorragend recherchiert. Chads Umgang mit seiner Erkrankung, sein Kampf, ein Gleichgewicht herzustellen zwischen einem normalen Leben und seiner nur in der Manie so außergewöhnlichen Kreativität, ist packend und einfühlbar dargestellt. Dazu kommt eine spannende, zum Ende hin immer atemlosere Handlung, deren Auflösung lange völlig im Dunkeln bleibt.
Ein wirklich außergewöhnliches Buch, in dem ein spannender Thriller mit dem komplexen Portrait eines chronisch psychisch kranken Malers verwoben ist.
Sehr lesenswert!