Das Buch direkt bei Amazon bestellen Elizabeth George Mechthild Sandberg-Ciletti
Nie sollst du vergessen

(11. Band)
Original: A Traitor to Memory
Deutsch von Mechthild Sandberg-Ciletti
Blanvalet, gebunden
ISBN 3-7645-0098-0

Gideon Davies ist ein Wunderkind. Seit seinem fünften Lebensjahr wurde er von einem renommierten Violinlehrer unterrichtet, und in all den Jahren hat sein Vater Richard Davies in unerschütterlicher Begeisterung und grenzenlosem Ehrgeiz seinen Sohn betreut, angespornt und gemanagt. Doch zwischen den fordernden Einflüssen seines Lehrers und seines Vaters blieb wenig Raum für Gideons persönliche Entwicklung, und so wird er zu einem zwar höchst erfolgreichen, aber auch sehr einseitigen jungen Mann, der weder zwischenmenschliche Beziehungen jenseits seiner Musikerlaufbahn noch einen normalen Alltag kennt.
Eines Tages geschieht das Unfassbare: Bei einem Auftritt in der Londoner Wigmore Hall muss Gideon die Bühne verlassen - es gelingt ihm nicht, auch nur einen einzigen Ton zu spielen.
Von Stunde an leidet der 28-jährige Künstler unter einer Art musikalischer Amnesie, die seiner steilen Karriere vorerst ein spektakuläres Ende bereitet.
Einige Monate nach dem dramatischen Ereignis in der Konzerthalle wird die Therapeutin Eugenie Davies auf einer Londoner Straße von einem Autofahrer getötet. Ein Unfall ist auszuschließen: Die Frau wurde frontal angefahren und danach mehrmals absichtlich vom Auto überrollt.
Rätselhaft ist, warum sie einen Zettel mit der Anschrift genau des Mannes bei sich trägt, der auch ihre Leiche findet - eines gewissen John Pitchford. Bald schon stellt sich heraus, dass Eugenie die Mutter des Violinwunderkindes Gideon Davies ist, ihre Familie jedoch vor über zwanzig Jahren verlassen und seither jeden Kontakt abgebrochen hat.
Superintendent Webberly höchstpersönlich will die Leitung der Ermittlungen zusammen mit Detective Inspector Lynley übernehmen, was er mit der Tatsache begründet, dass er vor über zwanzig Jahren bereits einmal einen Mordfall in der Familie Davies bearbeitet hat.
Doch Lynley muss feststellen, dass sein Chef Webberly mehr über die Familie und insbesondere über Eugenie Davies zu wissen scheint, als er preisgibt - ja dass er sogar versucht, Informationen vor Lynley zu verbergen.
Zwischenzeitlich hat Gideon im Laufe zahlreicher Therapiesitzungen Erinnerungen ausgegraben, die ihm einen deutliche Informationsvorsprung vor der Polizei verschaffen.
Düstere Geheimnisse und dunkle Leidenschaften einer Familie treten als Tageslicht. In dem Versuch, alte Schuld wieder gutzumachen, will Gideon einen dramatischen Schritt tun.
Doch als man ihn daran hindert, schließt sich erneut der tödliche Kreislauf aus Versagen, Wut und Gewalt. Und fordert weitere Opfer...

 

Gastrezension(en):


Name: Lisa Mönnig
Email: horst@schadhaft.de
Datum: 22.4.2004 (21:32)

Dies ist das erste Buch von E. George, das mich wirklich enttäuscht hat. Die verschiedenen Handlungsstränge weisen teilweise keinerlei Verbindung zueinander auf und die Geschichte verzettelt sich in Details, die für den eigentlichen Handlungsablauf keine konkrete Bedeutung haben. Schade! Gerade die Rolle von Richard Davies wird nicht durchschaubar: Ist es wichtig, dass er von seinem Vater adoptiert wurde? Und hat auch die Mutter ihn adoptiert oder ist er deren leibliches Kind? Und vererbt er einen genetischen Defekt an alle seine Töchter? ...


Name: Violetta
Email:
Datum: 2.10.2005 (13:36)

Ich fand das Buch einfach nur klasse, eines meiner Lieblingsbücher von Elizabeth George. Gerade die Einblicke in Gideons geistige Verwirrung durch seine Tagebucheinträge und das düstere Familiendrama im Hintergrund haben mich gefesselt bis zur letzten Seite. Obwohl ich zustimmen muss, dass einige Einzelheiten offen bleiben, denke ich mir, Elizabeth George hat diese mehr oder weniger absichtlich der Phantasie des Lesers überlassen. Es gibt eben auch im richtigen Leben Fälle, die man nicht bis ins letzte Detail entschlüsseln kann... Violetta