Das Buch direkt bei Amazon bestellen Thierry Jonquet
Die Goldgräber

Original: Les orpailleurs
DistelLiteratur TB
ISBN 3-923208-51-0

Den toten Frauen fehlt die rechte Hand, immer sauber abgetrennt.
Ein einfallsreicher Serienkiller?
Kommissar Rovere gelingt es zunächst nicht, eine Verbindung zu den einzelnen Opfern herzustellen.
An der Seite der Ermittlungsrichterin Nadja Lintz verfolgt Rovere hartnäckig die wenigen Spuren.
Doch erst der Hinweis auf das KZ Birkenau bringt Zusammenhänge in ein furchtbar klares Licht.

Ausgezeichnet mit der Trophee 813 du meilleur roman francophone liegt dieser Krimi nun erstmals in deutscher Sprache vor.
Das Team um Kommissar Rovere ermittelt übrigens zur Zeit im französischen Fernsehen, wo auch die Folge basierend auf dieser Romanvorlage vor kurzem gesendet wurde.

Rezension:
Thierry Jonquet Ein Kriminalroman braucht eine Leiche, um die Handlung in Gang zu setzen, und er braucht eine Auflösung, um sie abzuschließen - beides präsentiert uns Thierry Jonquet in perfider Grausamkeit: eine in ihrer nüchternen Schilderung Ekel erregendsten Auffindungsszenerien, die man in den letzten Jahren gelesen hat - und eines der widerwärtigsten Verbrechen, das die Aufklärung am Ende enthüllt.
Das alles ist allerdings nicht um seiner selbst oder der Schockeffekte Willen in eine Kriminalgeschichte konstruiert, sondern wird so und nicht anders erzählt, weil diese Geschichte nur als Kriminalgeschichte erzählt werden kann.
Eine Geschichte von Menschen und über die Unmenschlichkeit - und über den Weg über diese Grenze und wieder zurück.
Nadia Lintz, die ambitionierte Untersuchungsrichterin, hält die grausamen Morde, bei denen den Opfern jeweils die rechte Hand abgeschnitten wird, zunächst für das Werk eines Geisteskranken - genau wie Inspektor Rovère und seine Mannschaft von der Pariser Kripo.
Und genau wie Stück für Stück die Schicksale der Kriminalisten herausgearbeitet werden, enthüllt sich Zug um Zug, dass die Mordopfer miteinander in Beziehung standen - obwohl sie es selbst überhaupt nicht ahnten.
Ein Gemälde scheint zunächst das Bindeglied zu sein, und die Hinweise verdichten sich, dass der Schlüssel zur Lösung des Falles in Polen zu finden sein wird. Schließlich kamen nicht nur einige der Opfer von dort - quasi nebenbei stößt man auch noch auf einen gut organisierten Ring von Schmugglern, die verdorbenes Fleisch aus dem Osten herüber bringen.
Doch erst vor Ort in Polen begreifen Nadia Lintz und Inspektor Rovère, dass sie noch wesentlicher tiefer graben müssen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen.

Reinhard Jahn