Das Buch direkt bei Amazon bestellen Leona Gom
Vicky und der Mord im Sucher

Original: After-Image - A Vicky Bauer Mystery
(1. Band Vicky Bauer)
Fischer TB
ISBN 3-596-14795-6

Die Kanadierin Vicky Bauer, Ende Dreißig, deren deutschstämmiger Mann sich als Lehrer für 2 Jahre an die Grundschule des kanadischen Nato-Stützpunktes Lahr am Rande des Schwarzwaldes hat verpflichten lassen, wird beim Fotografieren im nahen Staatswald zufällig Zeugin eines Mordes.
Ein Soldat erschießt eine junge Frau und als der Schuss fällt, drückt Vicky eben auf den Auslöser.
Sie meldet das Verbrechen in der Nato-Kaserne, doch der sofort recherchierende Soldatentrupp findet keine Leiche. Die ebenso sensible wie scharfsinnige Vicky stößt überall auf Unglauben, sogar bei ihrem Mann.
Dann geschehen verstörende Dinge: Die Fotos, die Vicky im Wald gemacht hat, verschwinden aus ihrer Wohnung, sie erhält einen anonymen Brief und wird wenig später von einem Auto angefahren, dessen Fahrer unerkannt flüchtet.
Obwohl Vicky an ihrem Verstand zu zweifeln beginnt, lässt sie nicht locker und kommt, selbst in Lebensgefahr geratend, dem beklemmenden Geheimnis auf die Spur.

Rezension:
Auf den ersten Blick scheint "Vicky und der Mord im Sucher ein ganz normaler amerikanischer Krimi zu sein, doch das täuscht. Leona Goms Krimi spielt nämlich in Deutschland, dessen Verhältnisse sie auch die meiste Zeit recht gut beschreibt.
Eines ist allerdings wirklich auffällig: für Amerikaner, zumindest für die Kanadierin Leona Gom, scheint sich das heutige Deutschland ideologisch immer noch sehr stark am Nazideutschland der Dreißiger und Vierziger zu orientieren.
Hier ist es die "typisch deutsche" Vermieterin, die immerzu kocht und putzt, und die nach Feierabend mit ihrem Sohn und weiteren Bekannten Diskussionen über Rassenreinheit u.s.w. führt und auch sofort inquisitorisch Auskunft verlangt, nachdem sie erfahren hat, dass ihre Mieterin indianischer Herkunft sei.
Es mag zwar leider immer noch Menschen geben, die so denken, aber das ist die Minderheit, während Leona Gom den Eindruck erweckt, da Frau Daimler und ihr Sohn Erich die einzigen näher beschriebenen Deutschen sind, dass derartige Vorstellungen hier immer noch gang und gäbe seien.
Ansonsten gibt es keine Kritikpunkte, die Handlung ist spannend und flüssig geschrieben, die (kanadischen) Hauptpersonen sind glaubwürdig charakterisiert und psychologisch ausgefeilt.
Ein spannender Krimi mit einer wirklich überraschenden Wende, trotz des oben erwähnten Mankos durchaus empfehlenswert.

Kathrin Hanik