Das Buch direkt bei Amazon bestellen Michael Connelly
Der letzte Coyote

(4. Band Harry Bosch)
Original: The Last Coyote
Heyne TB
ISBN 3-453-13094-4

Harry Boschs Leben ist ein einziger Trümmerhaufen: Er darf sein neues Haus nicht mehr betreten, weil nach einem Erdbeben Einsturzgefahr besteht. Seine Freundin hat ihn verlassen, er trinkt zuviel und obendrein ist seine Dienstmarke erst einmal futsch.
Er hatte sich ausgerechnet an seinem Vorgesetzten vergriffen und muss nun eine psychiatrische Untersuchung über sich ergehen lassen.
Zunächst weigert er sich, die obligatorische Psychotherapie zu machen. Aber dann erkennt er selbst, dass ihn tatsächlich etwas quält - eine Erfahrung, die sein ganzes Leben bestimmt haben mag.
Als Harry zwölf war, im Jahre 1961, war seine Mutter ermordet worden. Zu einer Anklage war es nie gekommen. In seiner Situation des persönlichen Zerrissenseins durchstöbert Harry nun die alten Akten und wird von einer Vergangenheit gefangengenommen, der er immer ausgewichen war: Seine Mutter war eine Prostituierte - und aus den Akten ist deutlich zu ersehen, dass man den Fall absichtlich so schnell geschlossen hatte.
Irgend jemand mit viel Einfluss muss die Beamten damals von den Hauptverdächtigen abgelenkt haben.
Harry taucht immer tiefer ein in seine eigene Vergangenheit und ist entschlossen, jetzt nach dreißig Jahren den Mörder seiner Mutter zu finden ...

Rezension:
Dieser Roman von Michael Connelly lässt den Fan ziemlich ernüchtert zurück.
Man begleitet Harry Bosch, die Hauptfigur seit nunmehr vier Romanen, bei seiner Talfahrt hinein in Depressionen, Sturheit, Einsamkeit, Gewaltbereitschaft und Rachegedanken.
Es ist der Roman, in dem er endlich die noch ausstehenden Ermittlungen zu einem Jahrzehnte zurückliegenden Fall aufnimmt, in dem er sich seiner Vergangenheit stellt, in dem er den Mord an seiner Mutter aufklärt.
Und wieder schafft es Connelly mühelos, Hieronymus "Harry" Bosch als reale Person erscheinen zu lassen, als lebenden und atmenden Menschen, mit dem man einfach mitfühlen muss.
Und gerade deshalb ist man am Ende so ernüchtert, weiß doch Harry zum Schluss nicht, ob er mit der Lösung des Falles nicht auch seine Bindung zur Polizei und an seinen Beruf gelöst hat!
Und so findet sich der Fan nach diesem spannenden und lesenswerten Buch allein gelassen mit dem Gedanken: War dies etwa das letzte in der Harry-Bosch-Reihe?
So nicht, Herr Connelly!!!
Die Antwort auf diese Frage ist hoffentlich ein klares "Nein!".

Erika Drake