Dorothy Cannell Andrea Fischer
Der Club der alten Damen - Ein Ellie Haskell-Krimi

Original: Bridesmaids Revisited
Deutsch von Andrea Fischer
Ullstein TB
ISBN 3-548-25296-6

Endlich hat die "dünne Frau" Ellie ihre Ruhe: Ehemann Bentley ist mit den Kindern in Urlaub.
Da erhält sie einen Brief von drei alten Damen - Rosemary, Thora und Jane -, Freundinnen ihrer Großmutter Sophia: Sophia möchte Kontakt mit Ellie aufnehmen.
Doch wie soll das gehen? Ellies Großmutter ist vor langer Zeit verstorben!
Verwundert macht Ellie sich in Begleitung ihrer Haushälterin Mrs. Malloy auf den Weg in das kleine Dorf der alten Damen.
Dort erfährt sie ungeahnte Dinge über die Vergangenheit ihrer Großmutter und ihrer Mutter, über einen lange zurückliegenden Mord und einen immer noch aktiven Mörder ...

Rezension:
In ihrem elften Roman erfreut Dorothy Cannell ihr Publikum glücklicherweise wieder mit der gewohnt guten Qualität.
Diesmal ermittelt Ellie Haskell nicht rund um Merlin's Court, sondern in Knells, einem kleinen englischen Dorf in Cambridgeshire. Dort proben die drei alte Damen Rosemary, Jane und Thora, von Ellie "Brautjungfern" genannt, den Aufstand gegen einen skrupellosen Londoner Bauunternehmer, der das idyllische Örtchen in ein Ferienlager umwandeln will.
Einzig die drei Brautjungfern stehen diesem Plan noch im Wege. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum sie Ellie hergerufen haben. Vielmehr soll Ellie durch eine Séance in Kontakt mit ihrer früh verstorbenen Großmutter Sophia treten, weil diese angeblich eine sehr wichtige Botschaft, die vielleicht auch im Zusammenhang mit der Bauaffäre steht, für sie habe.
Als schon kurz nach ihrer Ankunft ein Todesfall geschieht, ist Ellie endgültig davon überzeugt, dass es im Alten Pfarrhaus nicht mit rechten Dingen zugeht.
Doch für wen stellt Ellies Besuch eine Gefahr dar?
Eine solche Gefahr, dass jedes Mittel recht ist, um sie wieder loszuwerden?
Dorothy Cannell macht sich in diesem Band daran, Licht in die Familienverhältnisse Ellies zu bringen, die bis dahin nur aus ihrem Vater, der zickigen Tante Astrid und deren arroganter Tochter Vanessa sowie Cousin Freddy und seiner Mutter Lulu zu bestehen schienen.
Dabei tauchen so viele neue Mitglieder in komplizierten Beziehungen auf, dass es sinnvoll gewesen wäre, dem Buch einen Stammbaum voranzustellen, um dem leicht verwirrten Leser das Verständnis zu erleichtern, auch wenn er natürlich nicht ganz vollständig sein könnte, denn die überraschendsten Enthüllungen gibt es ja erst ganz am Ende.
Auch die Krimihandlung ist diesmal eine erfreuliche Überraschung, endlich einmal nicht Nebensache, die im Drumherum untergeht und nur eine Alibifunktion hat, um den Roman von einem gewöhnlichen witzigen Unterhaltungsroman zu unterscheiden, sondern Dreh- und Angelpunkt des ganzen Geschehens.
Alles in allem ein weiteres angenehmes Lesevergnügen aus der spritzigen Feder Dorothy Cannells, das sich bestens dazu eignet, bei einem gemütlichen Winternachmittag verschlungen zu werden.

Kathrin Hanik