Das Buch direkt bei Amazon bestellen Astrid Vissing
Gestern war noch Zeit

Metz-Verlag gebunden
ISBN 3-927655-19-8
(Kinder ab 12)

Simone geht in die neunte Klasse, ist unkompliziert, hat Spaß und albert noch gerne herum.
Dann kommt eines Tages eine neue Schülerin in die Klasse. Maren ist das Gegenteil von Simone: Verschlossen, misstrauisch und flegelhaft rebelliert sie gegen die heile Welt, in der auch Simone lebt.
Simone kann Maren nicht helfen.
Als dann Maren durch ein Verbrechen stirbt und ausgerechnet Simone sie findet, gerät alles aus den Fugen.
Simone wird durch die Angst, die nun überall gegenwärtig ist, recht schnell erwachsen.

Rezension:
Astrid Vissings Roman ist einer der wenigen Jugendkrimis, in denen tatsächlich ein Mord passiert - fast immer werden sonst Diebstähle, Erpressung o.ä. behandelt.
Aus diesem Grund fällt es der Autorin wohl auch so schwer, die Handlung dem Leser realistisch nahe zu bringen, von dem recht langweiligen Beginn schon einmal abgesehen. Mord ist nun mal - Gott sei Dank! - kein gewöhnliches Vorkommnis an einer Schule, und was bei einem Roman mit erwachsenen Protagonisten selten erstaunt, wirkt in einer neunten Klasse einfach seltsam deplaziert.
Auch sämtliche Jugendliche und ihre Verhaltensweisen werden in diesem Roman recht unrealistisch gezeichnet, besonders die Aktionen der sonst eher schüchternen und braven Simone, die die Handlung an wichtigen Stellen voranbringen sollen, aber leider nur schlecht zu ihrem Gesamtbild passen.
Am enttäuschendsten ist jedoch das Motiv, das dem durchaus geneigten Leser am Schluss präsentiert wird, denn es ist so unplausibel, dass selbst absolute Krimiunkundige nicht davon überzeugt wären.
Einzig die Schilderungen vom Schulalltag (als von Mord noch nicht einmal geredet wurde) in einer katholischen Privatschule (üblicherweise "Nonnenkasten" oder "-bunker" genannt) entsprechen der Wirklichkeit und können von all denen nachempfunden werden, die selbst einmal eine derartige Schule besucht haben ;-)).
Ein eher misslungener Kriminalroman, der nur durch die Alltagsbeschreibungen Pluspunkte sammelt.

Kathrin Hanik