Das Buch direkt bei Amazon bestellen Andreas Izquierdo
Das Doppeldings

grafit TB
ISBN 3-89425-060-7

Jupp wunderte sich nicht, dass man Sabine geknebelt hatte.
"Einbruch und Nötigung?" fragte er, als er endlich den Knoten an ihren Beinen lösten konnte.
"Und Freiheitsberaubung. Und Beleidigung. Und Vandalismus..."
"Schon gut, schon gut!" antwortete Jupp. "Sag mir einfach, was passiert ist."
"Zwei Männer haben mich überfallen."
"Wieso hast Du zwei fremden Männern die Tür geöffnet?"
"Weil sie verkleidet waren."
"Ah, ja!" sagte Jupp ironisch. "Das ist natürlich was anderes."

Eine wertvolle Münze aus der Antike wird gestohlen, taucht wieder auf, wird wieder gestohlen.
Auch Jupp Schmitz, Redakteur des "Dörresheimer Wochenblattes", macht sich auf die Suche.
Derweil kämpft die IG "Glaube, Sitte, Heimat" für die Schließung des neuen Bordells.

Rezension:
Da kommt einem im Entrée des zweiten "Jupp Schmitz"-Krimis der heißblütige spanische Anteil im Blut des Autors förmlich entgegengekrochen, wenn er über ein paar Seiten hinweg den Leser an dem Gedankengang seines Protagonisten während des Liebesspiels teilhaben lässt.
Da er aber ganz so ausdauernd nicht ist, der Schmitz-Jupp, als dass er das die ganzen 200 Seiten lang durchhalten könnte, stürzt er sich förmlich erlöst in die verworrenen Geschehnisse rund um einen mysteriösen Todesfall und eine Münze.
In gewohnt witzigem Stil zwischen einer Art Ruppigkeit, wie sie den Eiflern gerne zugeschrieben wird, einer gehörigen Portion Sex und der noch gehörigeren Portion Crime führt Izquierdo seine Leserschaft in die Welt der Numismatik - und selbst wenn die Kenntnisse der Durchschnittsleser auf diesem Gebiet über den eigenen Geldbeutelinhalt nicht hinausgehen, so tut dies dem Spaß am vorliegenden Eifel-Krimi keinen Abbruch.
Denn zum Glück sind Fachkenntnisse aber nicht Voraussetzung - und auch die weiteren historischen Bezüge sind ja Gott sei Dank nur Rahmengeschehen.
Weil, sonst..., sonst wär' es doch auch kein echter Izquierdo wenn es so staubtrocken-historisch zuginge.
Und dann gibt es da zum Glück die weitaus amüsanteren Aspekte dieses Krimis wie die Interessengemeinschaft "Glaube, Sitte, Heimat", die Eifler Variante gestohlene Kunstgegenstände zu verstecken, und der Amüsier-Club unter der Führung des Herrn mit dem wirklich sehr klangvollen Namen Andrés Miguel Maria con la Boca-y-de-Detras (wie gut, Herr Izquierdo, dass nicht alle Ihre Leser des Spanischen mächtig sind, denn eine Übersetzung wäre wohl alles andere als jugendfrei).
Bei so viel "Spanien" in der Eifel darf man sich glatt fragen, wieviel autobiographische Erfahrungen der fußballbegeisterte Autor hineingepackt hat. *augenzwinker*.
Denn immerhin hat der geschilderte, etwas absurde Unfall mit Todesfolge so oder ganz ähnlich wirklich einmal stattgefunden.
Neben dem Hauptprotagonisten dürfen auch hier Imbissbudenbesitzer Käues und Polizeiobermeister Al (fons) Meier in dieser Ansammlung Eifler Irrsinns nicht fehlen.
Zusammen löst die muntere Truppe, unterstützt von flüssiger und alkoholreicher "Hirn-Nahrung" und unter Zuhilfenahme des "Klüngel-Systems" (A. d. R.: rheinisch-eiflerische Variante der sogenannten "Vetternwirtschaft") den unerwartete Kreise ziehenden Fall.
Gäbe es Stefan Raabs Grinse-Grimasse in Edelmetall gegossen, so wäre ein Izquierdo-Krimi einer der ersten, die sich eine solche Trophäe verdient hätten.

Woerdi