Das Buch direkt bei Amazon bestellen Elisabeth Frank
Das fünfte Opfer

Knaur TB
ISBN 3-426-67032-1

Marlies Mittermann ist Kommissarin bei der Wiener Kriminalpolizei.
Sie liebt ihren Beruf sehr und setzt ihren ganzen Ehrgeiz daran, die ihr anvertrauten Fälle zu lösen - sehr zum Leidwesen ihres Mannes Helmut, der ebenfalls bei der Kripo arbeitet und mit der Konkurrenz im eigenen Haus nicht fertig wird.
Marlies entschließt sich, die Scheidung einzureichen.
Als eine Serie von Frauenmorden Wien in Atem hält, betreut zunächst Helmut diese Fälle. Doch er kommt bei seinen Ermittlungen nicht weiter, und so wird ihm der Fall entzogen und Marlies übergeben.
Diese hat es nun nicht mehr nur mit einem rätselhaften Frauenmörder zu tun, sondern auch mit einem Mann, der all ihre Bemühungen sabotiert.

Rezension:
Vielleicht werden wirklich manche Krimileser nach der Lektüre von sofortigem Alzheimer befallen - vielleicht sind es aber auch Lektoren und im schlimmsten Fall sogar die Autoren selbst.
Wie sonst ist zu erklären, dass hier auf dem Klappentext wieder mal eine "Serie von Frauenmorden" eine "Stadt in Atem hält", dass unsere tapfere Kommissarin "ihren Beruf sehr liebt" und "alles daran setzt", den "rätselhaften Frauenmörder" zur Strecke zu bringen.
Als ob wir (wir, die wir uns noch erinnern können) das nicht schon hundertfach gelesen hatten, auf den Rücken von Paperbacks aus dem Bahnhofsdrehständer oder im Kurzinhalt zum Movie of the Week der TV-Programmzeitschrift unseres Vertrauens.
Die Geschichten, die wir unter solchen Labels angeboten bekommen, können wir im Schlaf herbeten: Tapfere Kommissarin ermittelt sich einen Wolf, mysteriöser Frauenmörder mordet weiter, inkompetenter Chef und sensationsgierige Presse machen Druck. Alle Spuren führen ins Leere, bis dann schließlich ("Sie konnte es nicht glauben - und doch: es gab keine andere Möglichkeit!") der letzte plotpoint alles zum Showdown wendet: Die Konfrontation von Angesicht zu Angesicht, vorzugsweise in neonflackerigen Tiefgaragen, alten Fabrikhallen, oder, wie hier, auf einer Hochhausbaustelle. Natürlich finden solche Abrechnungen in tiefschwarzer Nacht statt, natürlich schenken sich Gutemine und Bösewicht nichts, bis dann ein erlösender Todessturz die Heldin und das plot von der Notwendigkeit befreit, eine nachvollziehbare und indiziengestützte Auflösung zu liefern.
Zu lesen ist so eine Geschichte noch deprimierender als sie sich im Fernsehen anzusehen, und deshalb sollten wir alle beten, dass sich schleunigst ein TV-Produzent des Romans erbarmt.

Reinhard Jahn