Das Buch direkt bei Amazon bestellen Elke Loewe
Die Rosenbowle

rororo TB
ISBN 3-499-22986-2

Als die Münchnerin Valerie in ein Dörfchen hinterm Elbdeich reist, um den Urlaub bei ihrer Tante auf dem Land zu verbringen, findet sie die alte Dame tot im Gartenhaus, vor sich die grolle Rosenbowle.
Tante Robie hat Haus und Garten ihrer Nichte vermacht, und so quartiert sich Valerie in dem Haus ein.
Aber Valerie hat nicht nur Erbangelegenheiten zu regeln, sie muss auch die Fragen klären: Wer hat so verdächtig schnell den Rest der Bowle entsorgt, wo ist der seltene Rosenstock, Tante Robies ganzer Stolz, geblieben, wer wollte den Tod von Tante Robie?

Rezension:
Denn man Prost.
Rosenbowle!
Das klingt nach summenden Bienen, warmen Sonnenstrahlen, verwachsenen Gärten, schwärmender Liebe, Apfelbäckchen, duftenden Kräutern, glücklichem Sommer.
Insofern trifft der Titel durchaus - wenn, ja, wenn nicht Robbie Bloom, die Tante, die in einem romantischen pflanzenumrankten Fachwerkhaus hintern Deich lebt und die sich besser mit Rosen auskennt als jeder andere, in ihrem schwedischroten Gartenhäuschen sitzt und - tot wäre.
Da können die Bienen noch so summen und die Sonnenstrahlen noch so runde Kringel auf die Dielenbohlen malen. Tante Robbie ist tot. Und das ist nicht grade das, was sich Valerie, die extra aus München angereist kam, um das Haus ihrer Tante im Dorf hinterm Deich zu hüten, unter einem langen angenehmen Sommer vorgestellt hat.
Klar.
Vor allem, weil sich arg bald das ungute und dazu noch immer gewissere Gefühl einstellt, dass jemand Tante Robbies Tod schneller herbeigeführt hat, als der liebe Gott es geplant hat.
Erst wehrt sich Valerie noch - fährt sogar zurück nach München.
Aber dann merkt sie, wie das freundliche Dörfchen Augustenfleth und seine leutseligen Bewohner sie in den Bann gezogen haben. Sie kann nicht anders, als München schrecklich snobistisch und blutleer und fantasielos zu finden und wieder in den Norden zu fahren.
Dorthin, wo der Postbote die abzusendenden Briefe vom Küchentisch mitnimmt, wo es beim Bäcker morgens zum Extra-Brötchen den extra-neuesten Klatsch gibt, wo der Taxifahrer die besten Stories über den letzten Deichbruch zu berichten weiß - und vor allem die jungen Pastoren ausgenommen schmuck anzusehen sind, sogar eine gewisse optische Ähnlichkeit mit Johnny Depp aufweisen.
Dazu kommt, dass Tante Robbie der Nichte ihr Häuschen vermacht hat.
Ich mein, wie soll man da nicht die Neugier zurück halten und wie soll man da nicht doch mal versuchen, etwas mehr über die Deichbewohner herauszubekommen. Wer weiss, vielleicht klärt sich dann Tante Robbies Tod doch auf.
Denn soviel ist klar, in der Rosenbowle war mehr als nur Rosenblätter und Alkohol.
Und so erfährt Valerie mehr über Mulch und Rittersporn, über Ebbe und El Nino, über Verwandt- und Bekanntschaftsverhältnisse auf dem platten Land.
Und auch der Leser - und noch viel mehr die Leserin, an die sich dieses Buch zielgruppengerecht mit viel Herz und sozusagen von Frau zu Frau richtet - freut sich: an der norddeutschen Landschaft, an den Personen und Persönlichkeiten von Augustenfleth und über die locker-freundliche Atmosphäre, die in diesem Buch herrscht, trotz so manch weniger erfreulicher Ereignisse (inklusive Alter und Tod).
Und wer kleine Kinder im Haus hat, ist der Protagonistin sowie so manch anderem Leser dieses Krimis auch gleich ein paar Seiten Wissen voraus, denn - ha! - dank homöopathischer Hausapotheke weiß die junge Mutter auch ohne Kleines Latinum, was apis mellificus ist - in Form von Kügelchen in hoher Potenz hilft es bei Bindehautentzündung und Mückenstichen.
Inwieweit das nun aber mit Robbies Tod zusammenhängt, nee, das wird nicht verraten.
Außer vielleicht soviel - um mit Grete-Trompete zu sprechen - die Bienen wissen alles.
Nur mal als Tipp.
Dafür bedanken?
Ach, dafür nich.
Viel Spaß beim Lesen!

Iris Groschek