Wolfgang Kemmer
Ach wie gut, dass niemand weiß ...
KBV TB
Jo Brunner glaubt zunächst, noch nicht ganz nüchtern zu sein, als er nach einer durchzechten Nacht auf der Toilette seiner Kölner Studentenbude eine Leiche findet. Bei näherem Hinsehen erkennt er zu allem Überfluss seinen Freund Knirps und in dessen Brust sein eigenes Brotmesser.
Rezension:
woerdi
ISBN 3-927658-50-2
Jo alarmiert die Polizei, aber plötzlich ist der Tote verschwunden - ersetzt durch eine schwarze Gummipuppe ... Doch das sind der Überraschungen noch nicht genug. Ehe er sich versieht, ist Jo in einen verzwickten Fall hineingeraten, in dem er selbst unter Verdacht gerät.
Inmitten der abstrusen Geschichte um Knirpse, Gummineger, Maskenbildner und falsche Freunde verliert unser Hobby-Detektiv alsbald die Übersicht.
Sein alter Bekannter und zukünftiger Schwiegervater Waldemar eilt ihm zu Hilfe, und schon bald kann dieser ihm die Augen öffnen.
Mit "Ach wie gut, dass niemand weiß ..." erschien 1997 der zweite Krimi des Hunsrücker Autors Wolfgang Kemmer, dessen Handlung, im Gegensatz zum Erstlingswerk, im Kölner Studentenmilieu spielt.
Jo Brunner, mit dem als typisch verschrieenen Lebenswandel eines Studenten (Hauptfach Kneipologie), gerät erneut in einen verstrickten Fall, der ihn unter Einsatz seines Körpers und Geistes mehr als nur fordert.
So heizt der Genuss der Kölner Spezialität Bier (i. e. Kölsch), ergänzt durch italienischen Grappa, Jos Gedächtnisleistung dahingehend an, dass statt einer actionreichen Handlung der Protagonist sich seitenweise in "So-könnte-es-gewesen-sein"-Theorien ergeht.
Dies ist zwar unterhaltsam, da die teilweise sehr skurrilen und abstrusen Figuren und ihre Handlungen einen hohen Unterhaltungswert haben, aber eine wirkliche Action lässt auf sich warten.
Bis zu guter Letzt, als dann der Schwiegervater in spe dem Jo wieder einmal Leib und Leben retten muss, da folgen Taten den Worten. Und immerhin endet das 173 Seiten Werk mit einer unerwarteten Pointe und zeigt dem Leser, dass nicht immer nur Pistolenkugeln einen Verbrecher zur Strecke bringen können.
Ein Leser, der nach einem unterhaltsamen, kurzweiligen und skurril angehauchten Krimi sucht, und der außerdem auf dem Gebiet sexueller Spielarten noch lernfähig ist, ist hier bestens bedient.