Das Buch direkt bei Amazon bestellen John S. Marr Axel Merz
Die achte Posaune

Original: Wormwood
Deutsch von Axel Merz
Bastei Lübbe TB
ISBN 3-404-15104-6

Als der Medizinstudent Shmuel Berger seinen Kommilitonen mit akuten Magenschmerzen in die Notaufnahme eines New Yorker Krankenhauses bringt, ahnt er nicht, dass dieser Fall Medizingeschichte schreiben wird.
Denn der junge Mann leidet nicht an Blinddarmentzündung: seine Eingeweide sind voll von aggressiven Larven eines Parasiten, der normalerweise keine Menschen befällt.
Der Tiermediziner Dr. Alan Tatum legt in einem Vortrag an der University of Virginia dar, dass dies im Zeitalter von AIDS und BSE ein bislang unterschätztes Problem ist. Diese Meinung kann Jack Bryne, Professor für Virologie, nur bestätigen. Er kennt sich mit Parasiten aus, die von einer Gattung auf die andere überspringen und von harmlosen Bewohnern zu gefährlichen Killern werden können.
Bryne ist bekannt als Moderator eines Epidemiologen-Forums und auch dafür, dass er vor zwei Jahren den gefährlichen Serienkiller Theodore Kameron außer Gefecht gesetzt hat. Kameron versuchte damals, mit modernen biologischen Mitteln die zehn biblischen Plagen Ägyptens nachzuvollziehen. Er gilt als tot, doch seine Leiche wurde nie gefunden ...
Während Bryne - von verschiedenen Seiten wieder auf die Spur gebracht - versucht, die Vergangenheit von Kameron zu erforschen, gibt es einen zweiten, ähnlichen Todesfall: Ein Senator wurde von einem Waschbär-Parasiten infiziert, der sich in seinem Gehirn ausbreitete.
Tatum recherchiert, wie sich der Mann den Parasiten zugezogen haben könnte und stößt dabei auf einen geheimnisvollen Fremden. Bryne, den er ins Vertrauen zieht, erkennt darin Kameron.
Beginnt der Killer eine neue Mordserie? Bryne weiß, dass Kameron von biblischen Motiven besessen ist, aber er kann die Symbolik, das Muster nach dem er mordet, nicht eindeutig zuordnen.
Sind es wieder die Zehn Plagen, die Kameron inszenieren will?
Doch die Symbole sind auch anders zu deuten und führen Bryne quer durch die Weltliteratur: Es gibt Hinweise auf die Apokalypse des Johannes und die dort beschriebenen sieben Posaunen Jerichos, auf jüdische Zahlenmystik, ja selbst auf Sherlock Holmes, und schließlich scheint alles auf den Kinderbuch-Klassiker "Der Zauberer von Oz" hinauszulaufen.
Gerade die Vielfalt der Hinweise führt zur Lösung ...

Rezension:
Die achte Posaune ist der zweite Roman von John S. Marr, der sich um die Person des Virologen Jack Bryne rankt.
Dessen Gegenspieler, ein Psychopath namens Kameron, versucht nicht nur Bryne zu eliminieren. Die Menschen sind in seinem religiösen Wahn nur Spielbälle auf dem Weg zur absoluten Macht. Dabei bedient er sich ausgefeilter biologischer Waffen, die ein wahres apokalyptisches Szenario auslösen.
So weit so gut.
Wer den ersten hochspannenden Band gelesen hat, freut sich mit Sicherheit auf den zweiten. Mit absoluter Präzision entwirft Marr nun ein wahres medizinisches Schreckensszenario und selbst der "Mann oder die Frau vom Fach" zweifeln nicht eine Sekunde an der Realisierbarkeit jeder einzelnen Sequenz.
Nur leider wählt Marr den gleichen Spannungsaufbau wie beim ersten Buch. Dadurch wird vieles vorhersehbar, die Langeweile hält relativ schnell Einzug.
Darüber hinaus hat sich der Autor ein eher unappetitliches Thema für sein Buch ausgesucht, nämlich parasitäre Erkrankungen, die er mit Hingabe bis ins Detail schildert.
Was leider dazu führt, dass sogar einem von Berufs wegen hartgesottenen Leser der Appetit deutlich vergeht.
Wirklich schade, wenn man sich wie die Rezensentin sehr auf das Buch gefreut hatte.
Und ein Grund mehr, dieses Buch NICHT in die Liste der eigenen zehn Lieblingstitel aufzunehmen.

Ripley

 

Gastrezension(en):


Name: Freddy
Email: streetmaster@streetmaster,de
Datum: 14.7.2004 (13:09)

erschreckend und doch faszinierend.