Das Buch direkt bei Amazon bestellen Yasmina Khadra
Wovon die Wölfe träumen

Original: À quoi rêvent les loups
Aus dem Französischen von: Regina Keil-Sagawe
Aufbau TB
ISBN 3-7466-1978-5

"Ich habe meinen ersten Mann am Mittwoch, dem 12. Januar 1994, morgens um 7 Uhr 35 getötet. Er war Anwalt..."

Nafa Walid, Sohn eines kleinen Eisenbahners aus der Kasbah von Algier, ist ein sympathischer Junge, der davon träumt, Schauspieler zu werden. Aber der Traum zerschlägt sich, und Nafa wird Chauffeur bei der einflussreichen Familie Raja, die eine luxuriöse Villa in den Nobelvororten von Algier bewohnt.
Als im Bett des Raja-Sohnes ein junges Mädchen an einer Überdosis Heroin stirbt, macht dieser ihn zu seinem Zeugen und zwingt ihn, die Tote noch in derselben Nacht zu verscharren, nachdem ihr Gesicht und ihr Körper bis zur Unkenntlichkeit entstellt wurden.
Dieses traumatische Erlebnis stürzt Nafa in tiefe Verzweiflung, er vergräbt sich, sucht Trost in der Religion, ein fanatischer Islamist vermittelt ihm einen ersten Kontakt zum Imam.
Er will den Raja-Sohn des Mordes anklagen, muss aber erfahren, dass er gegen die vermögende und mit der Wirtschafts- und Politprominenz des Landes verbundene Familie keine Chance hat.
Tief resigniert, willigt er schließlich ein, Fahrer für die Fundamentalisten zu werden.
Was folgt, ist der langsame, stufenlose Abstieg in die Hölle - durch äußere Gewalt und durch eigene schuldhafte Verstrickung. In seinem hochdramatischen Roman schildert Yasmina Khadra die Metamorphose eines unbescholtenen jungen Mannes zum Killer der GIA, der Bewaffneten Islamischen Gruppen, die Algerien in eine blutige Tragödie stürzten.

Neugierig geworden? Eine Leseprobe finden Sie auf der entsprechenden Seite des Aufbau-Verlages.

Rezension:
Was bringt jemanden so weit einem Baby die Kehle durchzuschneiden?
Mit dieser Frage beginnt das Buch und ist dadurch schwer erträglich.
Roman steht auf dem Umschlag, aber es lässt sich auch für den geübten Krimileser das beklemmende Gefühl nicht abschütteln, einen Lebensbericht aus der Wirklichkeit Algeriens oder eines anderen islamischen Landes zu lesen.
Alles ist so aussichtslos, ein Leben voller Gewalt, ein Überleben.
Der junge Mann, der von einer Schauspielerkarriere träumt, findet schließlich einen Job als Chauffeur und wird von seiner Herrschaft nur ausgebeutet und letztendlich in die Religion, den islamischen Fundamentalismus, getrieben, als einzigen Ausweg.
Dieser Weg ist eine Falle und so endet das Buch, wie es begonnen hat, mit dem Tod.

K. Ara