Sandra Lüpkes
Der Brombeerpirat - Inselkrimi
Leda TB
Die urlaubsreife Auricher Kommissarin Wencke Tydmers ändert kurzerhand ihre Reisepläne und fährt nach Norderney um ihren Bruder Jasper zu suchen, der in der Nacht zu seinem Geburtstag ohne ein Wort verschwunden ist.
Rezension:
Iris Groschek
ISBN 3-934927-18-1
In der selben Nacht stürzt die vierzehnjährige Leefke vom Dach der Klinik.
Schon bald kreuzt sich Wenckes private Suche mit den polizeilichen Ermittlungen im Mordfall des jungen Mädchens, bei denen auch Kollege und Konkurrent Axel Sanders involviert ist.
Schnell fällt der Verdacht der Polizei auf Jasper, der mit seiner Rockband, den "Piraten", vielen schon lange zu laut ist, aber dann stößt Wencke auf ein Geheimnis, welches auf der Insel schon viel zu lang vertuscht worden ist.
Doch wer wollte hier wen zum Schweigen bringen?
Unglaublich, da hat endlich der langersehnte Urlaub begonnen, die Reise an die Nordsee ist ohne Stau überstanden und dann scheint sogar auch noch die Sonne! Da kann die Erholung doch sofort losgehen. Einfach einen guten, leichten, passenden Krimi unter den Arm klemmen und in Badesachen an den Strand legen. Schööööön.
Als Strandlektüre, während die Zehen im Sand spielen und die Sonne auf den Rücken scheint und ganz leicht das Meer zu hören ist, ist dieser Inselkrimi zu empfehlen. Egal ob das Ziel Westerland auf Sylt, Juist oder Norderney ist (auch auf Fehmarn oder in Boltenhagen darf das Taschenbuch mitgenommen werden) - dieses Buch passt bestimmt noch in die Strandtasche.
Günstigerweise haben dann gleich beide was zu schmökern: Teenie und Mutter. Und Streit lässt sich auch relativ gut vermeiden, denn dieser Krimi liest sich leicht und schnell, so dass nach Bade- und Essenspausen genauso wie nach wechselseitigen Büchertausch die Leserin (gerne auch der Leser) rasch wieder in die Handlung einsteigen kann.
Hier geht es um Strand und Inselromantik genauso wie um Rockmusik und gelangweilte Jugendliche, um betrunkene Feriengäste und skrupellose Appartmentvermieter. Da gibt es die unkonventionelle Kommissarin genauso wie den städtischen Kontrahenten.
Gleich mehrere Handlungen können verfolgt werden, da gibt's was Unausgesprochenes zwischen Kommissarin - pardon Hauptkommissarin - und ehrgeizigem Gegenspieler, da sind die Kids, die auf dem alten Kirchplatz rumhängen, unter ihnen Pinki, die mehr weiß, als sie sagen will, dann ist da die Ehefrau des Verdächtigen, heiß aber unausgesprochen begehrt vom taxifahrenden Bandkumpel des Verdächtigen (dieser Verdächtige, übrigens der Bruder der Hauptkommissarin, scheint eh der Schlüssel zur Lösung zu sein: Was hat er mit den jungen Mädels gehabt? Was war zwischen ihm und der Toten? Was hat er mit dem Mord zu tun? Und wo, um Himmels Willen, ist Jasper jetzt?)
Glaubwürdige Handlungsstränge aus dem Inselleben kombiniert mit der Suche nach Gründen und Verdächtigen, flüssig und leicht von einer jungen rockmusizierenden Juisterin geschrieben, lassen diesen Krimi zu einer kurzweiligen Sommerurlaubslektüre werden.
Geschickt wie ein Insulaner nun mal so ist, gibt es passend zum Krimi auch die Musik (oder war es umgekehrt? Erst gab's die Musik, dazu passend den Krimi?) - für einen ganzheitlichen Urlaub.