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Kreuzfahrt mit Biss

Original: Don't blame the snake
(4. Band Margo Fortier)
rotbuch TB
ISBN 3-434-54012-1

Es ist Sommer 1995: Der O.J.-Simpson-Prozeß läuft auf Hochtouren, und eine Hitzewelle erstickt das Alltagsleben von New Orleans.
Die berühmte Klatschkolumnistin Margo Fortier will Mord und Totschlag entkommen und sich Abkühlung verschaffen. Mit Hilfe ihres Mannes Julian ergattert sie eine Presseeinladung für eine Krimiautorenkonferenz auf dem Kreuzfahrtdampfer Santa Luisa.
Auch ein Giftspezialist samt Schlangen, ein schwuler Priester im Coming-Out, ein adliger Experte für Schlösser aller Art, ein griechischer Götterknabe und Lieutenant Frank Washington sind mit von der Partie.
Der Alltag an Bord spielt sich zwischen dem Speisesaal. dem Sonnendeck und der Sports-Lounge ab, in der sich die versammelten Konferenzteilnehmer täglich den O.J.-Simpson-Prozess zu Gemüte führen.
Doch dann tritt Eugene, die giftige Korallenschlange, in Aktion...

Rezension:
Margo Fortier, Tony Fennelly's Seriendetektivin mit ungewöhnlicher Vergangenheit, tritt auch diesmal wieder in Aktion, als ein Mord geschieht. Und wie immer kommt dabei ein pures Vergnügen für den Leser heraus, egal ob sie verblüffende Kriminalfälle, skurrile Charaktere oder den trockenen Humor Fennellys lieben.
Der ist wieder einmal der Urheber für die besten Passagen im Buch und ein Grund allein, ihre Krimis zu lesen, die aber auch sonst viel zu bieten haben, denn einen ungeschminkteren Einblick in die Mentalität der Amerikaner erhält man wohl nirgendwo.
Die Krimiautorenkonferenz, die auf dem Kreuzfahrtsschiff Louisa stattfindet, nutzt Tony Fennelly aus, um einige bissige und höchst unterhaltsame Seitenhiebe gegen Amerikas Literaturindustrie auszuteilen.
So gibt es den Bestsellerautor, der einen Ghostwriter engagiert hat, den halsabschneiderischen, schleimigen Verleger, den einzelgängerischen und preisgekrönten Starautor, dessen aktuelles Aussehen nicht einmal sein Agent kennt, die ausgebeuteten, aber unheimlich cleveren Midlistautorinnen, den nervigen Möchtegernautor mit dem dicken Manuskript, vor dem jeder Reißaus nimmt...
Ein Glück für den Leser, dass sich Tony Fennelly in dieser Branche so gut auskennt, denn sonst wäre ihm ein faszinierender und - wie schon vorhin erwähnt - überaus amüsanter Blick hinter die Kulissen verwehrt geblieben.
Ein ungewöhnlicher Roman, der nicht nur Liebhaber skurriler Krimis bestens unterhalten dürfte.

Kathrin Hanik