Jerry Oster
Nowhere Man
Original: Nowhere Man
Wie leicht Sterben in Wirklichkeit ist, erlebt Dimanche, als man sie mit einer 38er Spezial von der Bühne pustet.
Rezension:
Reinhard Jahn
rororo TB
ISBN 3-499-43378-8
Die Bevölkerung von New York lässt dieser starke Abgang kalt. Jeder ist von der Lottomanie befallen. Auch der Stadtmarathon steht noch bevor. Da passt die Ermordung eines nicht zu identifizierenden Joggers gut in das Konzept der Sensationspresse.
Wer kennt den Nowhere Man, dem bei seinen Trainingsrunden ein Loch in die Stirn geschossen wurde?
Der Nowhere Man ist tot.
Der namenlose Jogger, der bei seinem morgendlichen Lauf durch New York seinem Mörder begegnete, ist ein gefundenes Fressen für Terry Niles, Auflagenmacher und Starjournalist des New York Dispatch.
Andere sehen in dem Toten eher ein Problem. Lieutenant Neumann zum Beispiel, aus dem Ruhestand zurückgeholter Mordermittler der Kripo. Lieutenant Neumann hat noch mehr Probleme: den Mord an Dimanche zum Beispiel, dem zweitklassigen Madonna-Verschnitt. Bei den Proben zu ihrem neuen Theaterstück segnete die Pop-Diva das Zeitliche. Vom Regisseur bis zum Theaterportier sind alle verdächtig. Wer ist es gewesen?
Jerry Oster hat diese und noch viele andere Handlungsfäden brillant zusammengewoben zu einem Sittenbild des Big Apple. Dialoge, die klarmachen, wie normal-verrückt es dort zugehen muss zwischen Broadway und Wall-Street.
Charakterstudien von Menschen, die man so leicht nicht vergisst.
Ein Krimi, der fesselt.
Über die letzte Seite hinaus.