Das Buch direkt bei Amazon bestellen Bernhard Matt
Die sieben Todsünden - Neue Kriminalstorys

Heyne TB
ISBN 3-453-19888-3

Hochmut, Neid, Zorn, Trägheit, Geiz, Völlerei und Wollust.

Die sieben Todsünden setzen die gesamte kriminelle Energie und Fantasie der hier versammelten Autoren frei.
Die Anthologie folgt keiner historisch festgelegten Reihenfolge der Sünden, da diese sich im Laufe der Jahrhunderte häufig änderte.

Es geben sich die Ehre:

Zum Thema ZORN:
Laurie R. King
Friedrich Ani
Vicki Hendricks

Zum Thema VÖLLEREI:
Russell Banks
Jürgen Alberts / Maj Sjöwall

Zum Thema WOLLUST:
Robert Hültner
Dennis Lehane
Dick Lochte

Zum Thema MISSGUNST:
Tom Franklin
Ed McBain
Doris Gercke

Zum Thema TRÄGHEIT:
Gisbert Haefs

Zum Thema HOCHMUT:
Edith Kneifl
Karr & Wehner

Zum Thema HABSUCHT:
Joe R. Lansdale
Rebecca Gablé
Beth Saulnier
Walter Satterthwait

Rezension:
Die großen Kriminalschriftsteller der Gegenwart haben sich hier zusammengefunden, um über die sieben Todsünden eine Originalstory zu schreiben.
Gleich die erste von Laurie R. King (Todsünde: Zorn), die an Garcia-Marquez erinnert, führt den Leser auf sanfte, poetische Weise in das Buch, geht über in lateinamerikanischen Grausamkeiten und ein Ehedrama, wie es überall auf der Welt passiert.
Friedrich Ani präsentiert eine großartig geschriebene, beklemmende hard-boiled Geschichte (Todsünde: Zorn), die neugierig auf seine Romane macht.
Wie bei Doris Gercke, die diesmal keine Bella-Block Geschichte (Todsünde: Missgunst) verfasst hat, überwiegen in Ich-Perspektive und Präsens geschriebene Texte und der geübte Krimileser und Fan so mancher dieser Autoren, merkt, dass sie auch nur mit Wasser kochen.
Zum Beispiel bei Maj Sjöwall, die nicht mehr an die "Beck"-Kultkrimis erinnert, was vielleicht an dem gemeinsamen Schreiben mit Jürgen Alberts liegt. Bei der diesjährigen (2002) Criminale in München las er in staccato die in der Anthologie enthaltene Rauchsuchtgeschichte (Todsünde: Völlerei), die zwar viele Lacher brachte, (und Maj Sjöwall durfte mit Astrid-Lindgren Akzent ein paar Sätze beitragen) dann aber beim Selbst-Zuendelesen ohne Pointe verpufft.
Gemütlich wird es nicht bei den Todsünden und nur wenige Male macht sich eine weitere Todsünde breit: die Langeweile.
Fazit: Von sehr gut bis sehr schlecht. Kein Buch für Krimianfänger, aber ein Geschenk für Vielleser, die alles von ihren Lieblingsautoren lesen wollen.

K. Ara