Till-Carsten Mann
Heiße Spur für Antenne 88,8: Tatort Zoo
(3. Band)
Pressekonferenz im Zoo - für Lena, Michi und Matze, Reporterinnen des Radiosenders Antenne 88,8, klingt das eher langweilig.
Rezension:
Miss Sophie
Emont Franz Schneider gebunden
ISBN 3-505-11538-X
(Kinder ab 10)
Verschiedene exotische Tiere sind angeschafft worden, aber was kann man darüber schon groß berichten?
Als die Freundinnen dann jedoch die kranken und geschwächten Tiere sehen und der kleine Orang-Utan Sammy kurz darauf stirbt, stellen sie auf eigene Faust Nachforschungen an.
Ein gefährliches Abenteuer, wie sich bald herausstellt ...
Normalerweise erleben Schüler von zwölf, dreizehn Jahren ihre Lieblingsmedien Fernsehen und Hörfunk aus genau einer Perspektive, nämlich von außen, VOR dem Gerät.
Dass drei Mädchen aus genau dieser Altersstufe als "Freie" regelmässig beim Radio arbeiten, das ist dann natürlich "voll cool". Wenn sie dann auch noch eine freche Klappe (wie Michi), eine Menge Mut (wie Lena) und ein Händchen für Technik (wie Matze) besitzen, dann sind im Nu Identifikationsfiguren geboren, die der Leser schnell liebgewinnt.
Ein übriges tun die Familien-Konstellationen, bei denen sich ebenfalls der eine oder die andere wiederfinden werden: Lena wächst bei ihrer allein erziehenden Mutter auf, Matzes Vater ist ständig beruflich unterwegs und Michi schließlich hat neben ihren berufstätigen Eltern zwei nervige Geschwister.
Wie viele der jungen Leser würden sich in einer ähnlichen Situation nicht wünschen, ebenso locker wie das Trio in den Zoo gehen zu können, um ein Interview zu machen. Und dabei - ganz nebenbei - einer ganz und gar unsauberen Sache wie unsachgemäßen Tiertransporten auf die Spur zu kommen.
Nur: einen (vielleicht sogar begründeten) Verdacht haben und genügend Indizien zu sammeln, um ihn beweisen zu können, das sind auch in dieser Geschichte zwei paar Stiefel.
Schritt für Schritt läßt der Autor daher die Leser an der Detektivarbeit teilnehmen, die sich zuweilen in Punkto gründliche Recherche gar nicht so sehr von dem unterscheidet, was jeder gute Journalist zum eigenen Handwerkszeug dazuzählen sollte.
Einen besonderen Höhepunkt bildet sicherlich die nächtliche Exkursion ins Terrarium, bei deren Beschreibung nicht nur Schlangephobikern eine Gänsehaut über den Rücken laufen wird.
Wer also den Wunsch hat, sich ein paar vergnügliche, aber auch lehrreiche Stunden mit einem guten Jugendbuch zu machen, der ist mit diesem Krimi sicherlich gut bedient.