Stephen Booth Regina Rawlinson
Kühler Grund

Original: Black Dog
Deutsch von Regina Rawlinson
Goldmann TB
ISBN 978-3442466122

Laura Vernon war ein viel versprechendes, beliebtes und begabtes Mädchen. So zumindest schildern sie ihre Eltern der Polizei, die den Mord an Laura untersucht.
Ein Spaziergänger, der einsilbige Harry Dickinson, hatte die Vermisste tot in einem Waldstück bei Edendale im englischen Derbyshire entdeckt. Reiner Zufall, wie Harry behauptet, doch Detective Ben Cooper ahnt, dass Harry mehr weiß, als er zu sagen bereit ist.
Cooper versucht den Fall mit Intuition und Menschenkenntnis zu lösen. Doch seine eigenwilligen Methoden stoßen bei seiner Kollegin Diane Fry, die erst kürzlich nach Edendale versetzt wurde, zunehmend auf Widerstand.
Während die Spannungen zwischen den beiden Ermittlern wachsen, gibt es einen ersten Verdächtigen. Ben allerdings bleibt skeptisch - und Harry Dickinson schweigt weiter hartnäckig ...

Rezension:
Laura wird seit Tagen vermisst.
Und dann, nachdem Hundertschaften von Polizisten den dichten Wald durchkämmten, findet Harry Dickinson, ein alter, wortkarger, knochiger Kauz ihren blutverschmierten Turnschuh.
Kurz darauf wird auch Lauras Leiche entdeckt.
Ihr wurde der Schädel eingeschlagen, sie ist schon seit mehreren Tagen tot.
Damit beginnt ein sehr guter, spannend geschriebener und in seinem Einfallsreichtum kaum zu überbietender Krminalroman, der dem Genre alle Ehre macht und für ein Erstlingswerk schlichtweg erstaunlich ist.
Booth siedelt die Geschehnisse in Edendale an, umgeben von einem englischen Waldgebiet. Sie kennen doch diese von Mythen umgebenen, dichten, unheimlichen, englischen Wälder?
Die Ermittler Ben Cooper und Diane Fry sind ein sehr ungleiches, sehr feinsinnig beschriebenes Paar, er der ortsansässige Landpolizist, dem es schwer zu schaffen macht, dass ihn jeder mit seinem Vater vergleicht, der als Polizist den Heldentod starb, sie die junge, vor kurzem erst nach Edendale versetzte toughe Ermittlerin aus Birmingham, die an den Spätfolgen einer Vergewaltigung leidet.
Wo Ben auch hinkommt, überall ist er nur Sergeant Coopers Junge.
Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, steht Ben seiner weiteren Karriere auch noch seine schizophrene Mutter im Weg, die zu den ungünstigsten Gelegenheiten nach seiner Anwesenheit verlangt.
Wie gesagt, sehr feinsinng. :-)
Die absoluten Höhepunkte des Romans sind aber ohne Zweifel die vier dargestellten Alten, darunter der bereits genannte Harry Dickinson. Immer wenn sie ins Spiel kommen, rechnet der Leser damit, dass gleich Gnome und Elfen irgendwo auftauchen und Bäume anfangen zu reden.
Der Leser vermutet die ganze Zeit, dass diese Männer, speziell Harry, mehr über den Tod des Mädchens wissen, genauso wie sie alles über die ausschweifenden Sexpartys wissen, die in Lauras elterlicher Villa regelmäßig stattfinden.
Aber erst als die beiden Ermittler den verbrannten Misthaufen auf der Thorpe-Farm umgraben lassen, kommen sie dem Geheimnis um Lauras Tod ein wenig näher.
Denn sie finden genau das, was die Alten prophezeit hatten.
Blut und Knochen.
Und weisses Fleisch.

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