Das Buch direkt bei Amazon bestellen Christian Haller
Strandgut

Scherz TB
ISBN 3-502-51849-1

Sid und Tanja machen zusammen Ferien in der Toscana.
Weil sie kein Hotelzimmer finden, übernachten sie im Auto an einer einsamen Stelle in den Dünen.
Während sie bereits schläft, überfallen ihn seine alten Ängste. Er erinnert sich an einen Zeitungsbericht über den "Liebespaarmörder von Florenz".
Als er im Rückspiegel einen Mann auftauchen sieht, springt er ans Steuer und gibt in panischer Angst Gas . ..

Rezension:
Für den, dessen Leben durch den Anblick und die Abgeschlossenheit weißer Wände beruhigt wird, dessen Seele zum täglichen Davonfliegen über lange Jahre nur die Farben eines einzigen Aquarells hat, für den ist die Welt mit ihren Stürmen, Städten und Menschen eine Herausforderung, vielleicht auch eine unwirkliche Gegenwelt. Wer die Realität neu entdeckt, der sieht mehr als die, die im Alltag der Gegenwart gefangen sind.
Sid ist wieder neu in dieser wahren Welt. Er hat als Hilfe und Regulativ eine geliebte Frau. Aber die kann nicht wirklich helfen. Wirklich helfen kann er sich nur selber. Und er hilft sich selber, aus der wattierten Unsicherheit in die klare Wirklichkeit zurück zu kehren. Ein Gewalttag, die er als Befreiung erlebt, entzweit das Liebespaar. Und kettet es doch aneinander.
Wenn ungeplante chemische Prozesse im Gehirn ablaufen, Synapsen nicht mehr richtig verbunden sind, Assoziationen sich neue Wege suchen, dann verwirrt der Mensch. Oder fühlt sich verfolgt. Oder mächtig. Oder kreativ. Oder krank.
Sid findet "Beweise" und erklärt krude Gedankengänge und Wortspielereien, die ihm ganz logisch erscheinen. Aber der Welt nicht.
Langsam erleben wir mit, wie Sid die Wirklichkeit verliert. Italienische Landschaften meinen wir zu sehen, die Meerluft meinen wir zu riechen, wir glauben, Sid und Tanja zu beobachten, wie sie fliehen. Oder suchen sie?
Die Geschichte gewinnt an Fahrt, Gedanken purzeln, Taten erschrecken. Der Psychopath und das Mädchen. Wachsende Unruhe. Panik. Showdown. Auf dem Campo von Siena.
Wer fühlt sich am Ende schuldig?

Iris Groschek