Pierre Magnan
Laviolette auf Trüffelsuche
Original: Le commissaire dans la truffière
Kommissar Laviolette liebt Trüffel-Omeletts. Doch in den Eichenwäldchen rund um Banon gedeihen nicht nur die köstlichen Trüffeln, es treibt sich dort auch manch komisches Gewächs herum. Als nacheinander sechs Morde geschehen, vergeht Laviolette der Appetit.
Rezension:
Iris Groschek
Scherz gebunden
ISBN 3-502-10434-4
Der Kommissar hat bei der üppigen Wirtin Rosemonde Burle Quartier genommen. In ihrem Bistro verkehrt alles, was in dem 900-Seelen-Dorf, das von Trüffeln, Honig und Lavendel lebt, Rang und Namen hat.
Die meisten sind miteinander verschwägert, und sie sind auch alle wegen uralter Geschichten verfeindet, spielen aber jeden Tag Karten oder Boule miteinander. Alle sind sie im Trüffelgeschäft, und manche von ihnen scheinen etwas zu verbergen zu haben.
Die rätselhaften Morde nahmen Laviolette so sehr in Anspruch, dass er die Aufregung eines alten Freunds in Banon gar nicht verstehen kann, dem ein kostbares uraltes Buch gestohlen worden ist.
Ein verhängnisvoller Fehler ...
Pierre Magnans stimmungsdichte Krimis ziehen den Leser tief hinein in die französische Provinz der 1970er Jahre.
Für Krimis eher ungewöhnliche Hauptpersonen wie personalisierte Trüffelschweine namens Roseline oder bekiffte barfüßige Hippies bevölkern bei Magnan die Provence und führen zu außergewöhnlichen Kriminalgeschichten, die Monsieur Laviolette, der ruhige Kommissar mit der genauen Beobachtungsgabe, der eine Schwäche für stämmig-patente Gaststättenbesitzerinnen entwickelt, lösen wird.
Magnans Krimis sind stets ein besonderes Schmankerl, nach dem sich nicht nur jeder Frankophile, sondern jeder Fan außergewöhnlich intensiver Krimis, die Finger leckt.
Witterungen helfen, Stimmungen zu verdichten. Jede Nebenperson ist wichtig und liebevoll ehrlich umschrieben, von der Musikercombo bis zum Guru, vom Landbauern bis zum Kriegsveteran. Ob Lavendelessenzen oder Gluckern von Halsschlagadern, faszinierend-verwirrende Poesie steckt auf jeder Seite und in jedem Geschehen. Grauen und Komik liegen eng beieinander und machen so die Faszination der Geschichten zwischen Lorbeerwäldern und Votivkapellen aus.