Das Buch direkt bei Amazon bestellen Peter Hermann
Zugluft

Verlag der Criminale TB
ISBN 3-935284-65-9

Der Hamster Norbert lebt eigentlich ganz gut im Kinderzimmer von Janina und Allina. Er hat immer genug zu fressen und die Mädchen lieben ihn. Wenn da nicht manchmal nachts fremde Männer kämen, die seltsame Dinge mit den Kindern machen.
Kommissar Kurt-Georg Buschmann weiß zwar von seiner Frau, die Mitglied im Kinderschutzverein ist, von einem Verdacht des Kindesmissbrauchs gegen eine Familie am Ort, doch sie gibt den Namen der Familie nicht preis. Lisbeth möchte den Fall mit den Mitteln ihres Vereins lösen. Buschmann ist außer sich, doch was bleibt ihm übrig, als auf eigene Faust zu ermitteln.
Am Ende nimmt der Fall eine Wendung, die niemand erwartet hat und der Kriminalkommissar kann nur noch die Scherben zusammenkehren.

Eine Leseprobe des Romans finden Sie auf der Webseite des Autors.

Rezension:
Im Kommentar des Verlags werden die Romane Peter Hermanns als "Regionalkrimis" charakterisiert - dementsprechend spielt der Ort im Westerwald, an dem die Geschichte stattfindet, mit vielen Details zu den dortigen örtlichen Gegebenheiten und zur Mentalität der Bewohner eine große Rolle.
Kommissar Buschmann ermittelt rauchend, tabakkrümelnd und häufig bereits morgens Bier mit seinem Kollegen trinkend in einem Fall von Kindesmissbrauch. Seine Frau Lisbeth hat ihm davon erzählt. Da sie die Informationen jedoch vertraulich erhalten hat, kann sie ihm nicht einmal die beteiligten verdächtigen Personen nennen. Sie ermittelt mit ihren Freundinnen aus dem örtlichen Kinderschutzbund, der Kommissar dagegen wendet seine eigenen Methoden an.
Das Thema Kindesmissbrauch wird in seiner erschütternden Brisanz relativ oberflächlich abgehandelt, die wurstige Hauptfigur, Kommissar Buschmann, bleibt ebenso wie die anderen Akteure ohne viele Zwischentöne etwas flach. Die Dialoge wirken häufig hölzern.
Die Gespräche, die der Kinderschutzbund mit den Verwandten der missbrauchten Kinder führt, als "therapeutisch" zu bezeichnen, ist zumindest gewagt; und dass ein Arzt jemandem eine 5%ige Kochsalzlösung als Infusion verabreicht, würde in der Realität seine Patientin ziemlich schnell das Leben kosten - hier wurde wohl die übliche 0,9%ige Kochsalzlösung mit der 5%igen Glucoselösung verwechselt ...
Insgesamt ein etwas dilettantisch wirkender, jedoch ganz unterhaltsam zu lesender Roman.

June