Das Buch direkt bei Amazon bestellen Lindsey Davis
Eine Jungfrau zuviel

Original: One Virgin Too Many
Knaur gebunden
ISBN 3-426-66071-7

Marcus Didius Falco wird eines Tages von einem verschreckten Kind angesprochen und um Hilfe gebeten.
Keiner glaubt der jungen Gaia ihre Geschichte: dass nämlich ein Verwandter sie töten will. Auch Falco hat anderes im Kopf: seine Geschäfte und die Probleme, die damit verbunden sind.
Doch das soll er bald bereuen.
Denn Gaia wurde als neue vestalische Jungfrau auserwählt, und als sie plötzlich verschwindet, bekommt Falco offiziell den Auftrag, sie zu suchen - ein Auftrag, bei dem ihm niemand anderer als Titus Caesar über die Schulter schaut.
Bald findet sich Falco verstrickt in die Welt der Rituale und geheimen Riten und stolpert auch schnell - wie könnte es anders sein? - über die erste Leiche.
Er hat nur noch ein Ziel: Gaia zu finden, bevor es für das junge Mädchen zu spät ist ...

Rezension:
Endlich hat es unser Held Falco geschafft: Erfolgreich ist er von einer Mission aus Afrika nach Rom zurückgekehrt und wird nun endlich von Kaiser Vespasian in den Ritterstand gehoben.
Aber natürlich hat die Sache einen Haken, denn Vespasian hat sich noch eine besondere "Ehre" für Falco ausgedacht und ernennt ihn zum Prokurator des heiligen Geflügels - sehr zur Belustigung seiner Frau Helena und dem gesamten Rest seiner Familie.
Und auch seine erste Klientin bringt ihn direkt in Kontakt mit den verschiedenen religiösen Kulten des Staates. Es ist die kleine Enkelin eines der bedeutendsten Oberpriester der Stadt, die behauptet, ihre Familie wolle sie umbringen. Natürlich schenkt Falco einer verwöhnten Sechsjährigen zunächst keine Beachtung - als die Kleine dann aber wirklich vermisst wird, beginnt für ihn (von Schuldgefühlen geplagt) ein Wettlauf mit der Zeit.
Bei der aufreibenden Suche lernen Falco (und der Leser) viel über den damaligen Kult der Vesta, die Verbindungen der Arvalbrüder und die Rituale der verschiedenen Flamen und die sie einschränkenden Pflichten - oder wussten Sie, dass der Stellvertreter Jupiters keine Pferde berühren durfte, Hunde, weibliche Ziegen, Bohnen, rohes Fleisch und gequollenen Teig meiden musste und seine Bartstoppeln und Nagelschnipsel nicht einfach weggeworfen werden durften, sondern unter einem heiligen Baum vergraben werden mussten?
Und noch etwas lernt der Leser: Auch schon vor 2000 Jahren waren die normalen Bürger den Handwerkern hilflos ausgeliefert. Schon damals kannten diese die Tricks erst einmal alles aufzureißen, um dann für mehrere Tage zu verschwinden, um entweder die benötigten Werkzeuge zu besorgen oder zu einer viel wichtigeren Arbeit abgerufen zu werden. Leider bietet das Buch keine Tipps, wie man sich gegen dieses Verhalten wehren kann - aber vielleicht finden wir diese ja im nächsten Abenteuer von Falco.

Aletta